Immer mehr Männer mischen mit

Trier · Im sozialen Bereich engagieren sich zunehmend auch Männer. Das geht aus dem Jahresbericht des Malteser-Hilfsdienstes in der Diözese Trier hervor. Rund 2300 Menschen in der Region arbeiten ehrenamtlich für die Organisation.

 Ein Schwerpunkt ist die Ausbildung: Hospiz- und PR-Referent der Trierer Malteser, Thomas Biewen (links), und Diözesangeschäftsführer Werner Sonntag zeigen eine Puppe, die in Schulungen eingesetzt wird. TV-Foto: Manuel Beh

Ein Schwerpunkt ist die Ausbildung: Hospiz- und PR-Referent der Trierer Malteser, Thomas Biewen (links), und Diözesangeschäftsführer Werner Sonntag zeigen eine Puppe, die in Schulungen eingesetzt wird. TV-Foto: Manuel Beh

Trier. Ehrenamtliche soziale Arbeit ist immer noch weitgehend Frauensache. Doch die Männer holen auf, wie der Jahresbericht des Malteser-Hilfsdienstes der Diözese Trier zeigt. "Erfolgreiche Männer stellen sich immer häufiger die Sinnfrage. Die Konsequenz daraus ist oft ehrenamtliches Engagement", sagt Thomas Biewen, Diözesanreferent für Hospizdienst und Öffentlichkeitsarbeit.
So gleiche sich die Geschlechterverteilung unter den rund 2300 Ehrenamtlichen der Malteser in der Diözese Trier langsam aus. Im technisch orientierten Rettungsdienst stellten die Männer ohnehin traditionell die Mehrheit.
Kurse an Bedarf ausgerichtet


Mit 464 Mitgliedern in 35 Gruppen ist die Malteser-Jugend in der Region gut aufgestellt. "Wir haben ein gesundes Fundament, trotzdem hören wir mit unserer Werbung nicht auf", sagt Diözesangeschäftsführer Werner Sonntag. "Mit guten Worten lässt sich heute keiner mehr überzeugen - es muss etwas passieren." Aktionen wie das Pfingstzeltlager setzten hier einen Anreiz.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist laut Jahresbericht eine Reaktion auf die steigende Zahl der Demenzkranken: Die Malteser bilden Helfer aus, die Angehörige für ein paar Stunden entlasten.
Um die schnelle Versorgung von Notfällen in der ländlichen Region zu sichern, bilden die Malteser First Responder aus. Diese verlassen bei einem Notfall ihren Arbeitsplatz oder unterbrechen ihre Freizeit, um schnellstmöglich zu helfen. "Auf dem Land ist somit eine erste Versorgung nach zwei Minuten gewährleistet", sagt Biewen. "Wenn der Krankenwagen zehn Minuten braucht, könnte es schon zu spät sein."
Auch Erste-Hilfe-Kurse stehen im Ausbildungsprogramm, und 2012 wurde der erste Altenpflegekurs angeboten. So sollen Arbeitslose eine Perspektive erhalten, wieder beruflich durchzustarten.
Eine besondere Herausforderung für die Malteser 2012 war die Heilig-Rock-Wallfahrt. Dramatische Notfälle habe es jedoch nicht gegeben, heißt es im Jahresbericht.
"Wenn die Menschen uns wahrnehmen, vermittelt dies sofort Sicherheit. Das ist ein psychologischer Effekt, der nicht zu unterschätzen ist", sagt Biewen.
Sein Ziel für die Zukunft: Die Malteser sollen stärker als Spendenorganisation wahrgenommen werden. Auch, wenn die Ehrenamtlichen nicht entlohnt werden müssten, fielen Kosten für Ausbildung und Material an, sagt Biewen. Diözesangeschäftsführer Sonntag hofft derweil auf gute Rahmenbedingungen für Freiwillige: "Zu viele Ehrenamtliche werden wir nie haben. Jeder ist willkommen, der helfen möchte!"
Extra

Der Malteser-Hilfsdienst ging aus dem katholischen Malteser-Ritterorden hervor, der 1099 entstand und auf den seligen Gerhard zurückgeführt wird. Dieser gründete in Jerusalem ein Hospiz. Der Hauptsitz verlagerte sich auf die Insel Malta, die der Organisation ihren Namen gab. Der Leitgedanke lautet "Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen". Seit dem Jahr 1953 gibt es den Malteser-Hilfsdienst in Deutschland. In der Diözese Trier hat er mehr als 38 000 Mitglieder. beh

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