Verbraucher Immobilienmesse in Trier: Wenn Häuser schwimmen lernen

Trier · 2500 Besucher sehen sich in der Arena neue Trends an. Nicht nur Neubauten stehen im Mittelpunkt, auch Altbausanierung spielt eine große Rolle.

 Familie Neises betrachtet ein Modell, das zeigt, wie das Gelände Castelnau bei Trier-Feyen einmal aussehen könnte.

Familie Neises betrachtet ein Modell, das zeigt, wie das Gelände Castelnau bei Trier-Feyen einmal aussehen könnte.

Foto: Trierischer Volksfreund/Noah Drautzburg

Die Aussteller haben alle Hände voll zu tun. Es sind zumeist junge Familien, die sich bei ihnen informieren. Viele haben ein Kind auf dem Arm oder schieben einen Kinderwagen. Der Schritt aus der Pärchenwohnung in die erste Familienbleibe steht an.

In dieser Situation sind auch Annette (35) und Sebastian (38). Die jungen Eltern haben sich einen Vortrag zum Thema Baufinanzierung angehört. „Wir müssen jetzt erst einmal reflektieren, was uns das genau gebracht hat“, sagen sie.

Für Menschen wie sie habe die Messe vor allem einen großen Vorteil, erzählt Organisatorin Theresa Neubauer von der Mattfeldt & Sänger Marketing und Messe AG. „Hier habe ich alles geballt an einem Ort.“ Anstatt mit jeder Firma einzeln Kontakt aufzunehmen, könne man so innerhalb weniger Stunden einen Rundumschlag schaffen. Ansonsten könne die Wohnungsuche vor allem hier besonders mühsam werden. „Trier gehört zu den Städten, in denen es wahnsinnig schwer ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden“, weiß Neubauer. Sie organisiert mehrere Immobilienmessen in ganz Deutschland, doch „Trier ist verdammt teuer´.

Insgesamt 2500 Besucher erwartet Neubauer an diesem Wochenende. Mit den Eindrücken des ersten Tages ist sie sehr zufrieden. Weit wichtiger als die Zahl der Interessenten ist ihr aber deren Qualität. „Die Menschen kommen gezielt an die Stände.“ Damit es nicht zu langen Schlangen vor den insgesamt 47 Ausstellern kommt, dürften es daher auch nicht viel mehr Menschen sein.

Auch die Aussteller profitieren laut eigener Aussage gleich mehrfach. „Die Messe ist in erster Linie als Türöffner da, um einen Kontakt herzustellen“, erklärt André Hüsemann am Stand von Town & Country Haus.

Für Makler gibt es aber noch einen zweiten wichtigen Punkt. Auch sie leiden unter dem leergefegten Immobilienmarkt und suchen händeringend nach neuen Objekten. Dazu steht am Eingang der Messe die sogenannte „Verkäuferbox“. Hier können Menschen, die ein Haus loswerden möchten, ein Formular ausfüllen. Daraufhin erhalten sie Angebote von den Maklern der Messe. Im vergangenen Jahr sind so Immobilien im Wert von acht Millionen Euro zusammengekommen.

Außergewöhnliches zeigt der Stand von „Floating Houses“. Im Triolago bei Riol enstehen gerade elf Liegeplätze für sogenannte „Schwimmende Häuser“. Die als Ferienwohnung gedachten Objekte sind nicht motorisiert und liegen fest an einem Steg auf dem See. 300 000 Euro muss man für ein solches Haus, auf dem bis zu sechs Menschen übernachten können, auf den Tisch legen.

Die meisten Messetrends sind jedoch weniger extravagant, berichtet die Organisatorin. So sei eine deutliche Gegenbewegung zu Onlineportalen zu erkennen. „Die Menschen suchen ganz bewusst nach einem persönlichen Kontakt zu den Maklern“, so Neubauer.

Neu auf der Messe ist das Thema Altbausanierung. Dafür interessiert sich auch Familie Neises aus Trier. Vor neun Monaten kam ihr Sohn Emil auf die Welt, jetzt muss eine größere Bleibe her. Noch möchten sie sich nicht auf Alt- oder Neubau festlegen, doch ein Vortrag der Verbraucherzentrale über energetische Gebäudesanierung hat ihnen noch einmal neue Impulse gegeben. Wenn sie trotz der hohen Immobilienpreise irgendwo fündig werden, dann wahrscheinlich hier.

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