In der Grundschule wird es eng

Um die Bodenländchen-Grundschule in Schweich ist eine intensive Diskussion entbrannt. Eltern sind besorgt wegen der steigenden Schülerzahlen, und die Verbandsgemeinde Schweich als Träger strebt einen Neubau an. Doch die Stadt Schweich zögert, ein Grundstück anzubieten.

Schweich. Zentral im alten Schweicher Ortskern liegt die Bodenländchen-Grundschule. Sie hat derzeit das einzige Ganztagsangebot in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich und erfreut sich deshalb steigender Beliebtheit. Für das Schuljahr 2011/2012 reichen die Anmeldezahlen schon für vier fünfte Klassen. Langfristig geht die VG Schweich als Trägerin sogar von einer Fünfzügigkeit aus. Die Schulelternvertreter Roger Faha und Ralf Krämer rechnen mit rund 300 zusätzlichen Grundschulkindern allein vom Baugebiet Ermesgraben, die ab 2015 die Grundschule (GS) Schweich besuchen werden.

Am Standort zwischen Isseler Straße und Bodenländchen wird es immer enger, zumal in direkter Nachbarschaft noch die Meulenwaldschule steht. Diese Förderschule in Trägerschaft des Kreises weist zwar eine konstante Schülerzahl auf, aber auch einen weiten Einzugsbereich mit entsprechendem Schülerbusbetrieb. Der kollidiert in der engen Issler Straße immer mehr mit dem elterlichen "Bring- und Abholverkehr" vor der GS.

Die besorgten Elternvertreter schlugen Alarm, zumal auch die Gebäude der GS Schweich deutlich unter Altersschwäche leiden. Und bei einer Gesprächsrunde mit den Eltern hatten Kreis, VG und Stadt einräumen müssen, dass all dies im Schulentwicklungsplan 2009 noch nicht berücksichtigt worden sei. Dies ist nach Auffassung von Wolfgang Deutsch von der VG-Verwaltung und der VG-Beigeordneten Rita Jung heut nicht mehr das Kernproblem - zumal nun in der Fortschreibung des Plans die Entwicklung an der GS Schweich berücksichtigt werden soll. Das Problem sei die Grundstückssuche für einen Neubau. Deutsch: "Nach übereinstimmender Meinung der VG-Gremien wäre ein Grundschulneubau an einem anderen Standort die wirtschaftlich sinnvollste Lösung."

Im Oktober 2010 wurde die Stadt deshalb von der VG gebeten, einen geeigneten Standort für einen Schulneubau anzubieten. Dieses Ansinnen lehnte der Stadtrat im Dezember einstimmig ab, obwohl die Stadt im Gegenzug das alte Schulgebäude erhalten hätte. "Die Schule soll am alten Standort bleiben", hieß es damals fraktionsübergreifend.

Für VG-Vertreter Deutsch ein Dilemma: "Zur Finanzierung eines Neubaus müssen wir beim Land einen Bedarf anmelden und einen Planentwurf vorlegen - aber da gehen wir nicht dran, solange wir kein Grundstück haben."

Indessen beginnt auch im Stadtrat das Umdenken. "Da das neue Bürgerzentrum nicht alle Vereinswünsche wird erfüllen können, dürfte die Aussicht auf das alte Grundschulgebäude den Diskussionsprozess in Gang bringen", sagt auf Anfrage Johannes Heinz von der CDU-Fraktion. Achim Schmitt von der SPD erinnert an seine Forderung, statt voll auf den Neubau des Bürgerzentrums zu setzen erst einmal die Entwicklung an der GS Schweich abzuwarten. Aber dieser Vorschlag sei ja nun durch den Baubeschluss des Stadtrats (der TV berichtete) hinfällig.

"Heute wird darüber offener diskutiert als noch im Dezember. Und fest steht, dass nicht beide Schulen im Stadtkern bleiben können", sagt Stadtbürgermeister Otmar Rößler. Ein neuer Standort werde an der Schweicher Peripherie liegen - ein klares Meinungsbild gebe es noch nicht, die Diskussion sei im Gange.

Meinung

Handeln das Gebot der Stunde

Sprunghaft steigende Schülerzahlen an der Grundschule Schweich führen zur Erkenntnis, dass der seit Generationen bestehende Schulstandort im Zentrum nicht mehr zu halten ist. Handeln heißt das Gebot der Stunde. Doch einen kompletten Schulneubau, wie ihn die Verbandsgemeinde (VG) Schweich anstrebt, setzt niemand in einem halben Jahr auf die grüne Wiese. Je früher die Vorarbeiten, desto schneller ein Ergebnis im Interesse der Kinder. Den Ball hat nun die Stadt Schweich, die möglichst schnell ein geeignetes Grundstück präsentieren sollte, auf dem die VG mit der Vorplanung beginnen kann. Versäumt wurde genug. Schon im Schulentwicklungsplan 2009 hätten die sich damals abzeichnenden Veränderungen berücksichtigt werden müssen. So kommt die Erkenntnis, dass der Schulstandort überholt ist, gut zwei Jahre zu spät. Zu spät auch, um zu erkennen, dass sich dort im alten Schulgebäude vielleicht eine günstigere Lösung für ein Bürgerzentrum ergeben hätte. f.knopp@volksfreund.de

EXTRA GANZTAGSSCHULE



In der Verbandsgemeinde Ruwer steht die Grundschule Gusterath/Pluwig auf der Landesliste der künftigen Ganztagsschulen. Nach den Anmeldezahlen dürfte dieses Ziel erreicht werden. Der VG-Rat beschäftigt sich bereits mit entsprechenden Vorplanungen zum Ausbau des Gebäudes (der TV berichtete). So könnte etwa der künftige neue Bürgersaal tagsüber auch als Ganztagsschulmensa dienen, die Turnhalle den alten Gemeindegymnastiksaal ersetzen. Eine entsprechende Konzeptstudie besagt: Wenn beide Träger ihre Projekte im Alleingang verwirklichen, ergeben sich für Schulausbau, Turnhalle und Gemeindehaus Kosten von insgesamt 3,5 Millionen Euro. Würden sich VG Ruwer und Gemeinde Gusterath auf ein gemeinsames Projekt einigen, ergäbe sich eine Einsparung von rund 824 000 Euro. Der VG- und der Ortsgemeinderat haben daher einer Kooperation grundsätzlich schon zugestimmt. f.k.

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