Bistum Zwangspause endet an Fronleichnam

Trier-Nord · Vom Schock zur Erleichterung: Trierer Kirche St. Martin wird nach achtmonatiger Schließung feierlich wiedereröffnet.

 Die schadhaften Stellen der Kassettendecke sind saniert und die beiden großen Gerüste wieder abgebaut: Der Wiedereröffnung der Martinskirche mit einem Festhochamt an Fronleichnam steht nichts mehr im Wege.

Die schadhaften Stellen der Kassettendecke sind saniert und die beiden großen Gerüste wieder abgebaut: Der Wiedereröffnung der Martinskirche mit einem Festhochamt an Fronleichnam steht nichts mehr im Wege.

Foto: Roland Morgen

Achim Müller, Küster und Kirchenmusiker von St. Martin, spricht von „Erleichterung nach dem Schock“. Nach achtmonatiger Schließung und Sanierungsarbeiten steht das Gotteshaus in Trier-Nord vor der feierlichen Wiedereröffnung mit einem Hochamt an Fronleichnam (Donnerstag, 20. Juni).

Rückblende: Im Oktober donnerte ein etwa 50 cm langes Stuckteil aus 15 Metern Höhe herab und durchschlug eine Sitzbank. Glücklicherweise hielt sich damals niemand in der Kirche auf. Das Bistum handelte umgehend und veranlasste die sofortige Schließung (der TV berichtete.) „Das war ein echter Schock“, erinnert sich Müller. „Denn schnell war klar, dass nicht nur das bevorstehende Martinsfest kleiner ausfallen musste, sondern die Christmette sogar ganz abgesagt werden musste.“ Niemand wusste damals, wie groß die Schäden sind. Als Ausweichort für die Gottesdienste stand lediglich die (kleine) Krypta zur Verfügung. Unter den Kirchgängern der aus 3500 katholischen Christen bestehenden Martins-Gemeinde macht sich die Befürchtung breit, das Generalvikariat habe in Anbetracht der bevorstehenden Bistumsreform gar kein Interesse daran, noch in ein Gebäude zu investieren, das möglicherweise bald zur Disposition stehen könnte.

Bistumsarchitekt Josef Eltges (53) hingegen zeigte sich optimistisch: „Das kriegen wir wieder hin.“ Er sollte recht behalten. Nach dem Einbau von zwei großen Gerüsten und umfangreichen Untersuchungen durch Fachleute gab es im Februar Entwarnung. Das Dach ist dicht und die Statik stabil. Lediglich  an der Decke – eine flache Betonkonstruktion mit darunter angebrachten Stuckformteilen – waren Reparaturen nötig. „Mit speziell angefertigten Formen haben wir die fehlenden Stuckteile neu gegossen und angebracht“, berichtet Pasquale Buccio (60) aus Newel-Butzweiler, dessen Betrieb gemeinsam mit der Firma Franz Sahler (Föhren) die Stuckarbeiten ausführte.

Schwieriger habe sich die Farbgebung gestaltet. Da aus Kostengründen nur potenzielle Gefahrenstellen saniert wurden, bleiben einige Schönheitsfehler sichtbar. Für die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Pia Bösen (52) ist das „kein Problem. Wir freuen uns riesig, unsere Kirche bald wieder nutzen zu können.“ Ihre Hoffnung: „Dass das Gemeindeleben, das in den letzten Monaten notgedrungen auf Sparflamme abgelaufen ist, nun wieder einen Aufschwung erlebt.“

 Die dunklen Wolken über St. Martin haben sich verzogen. Das Gotteshaus (550 Sitzplätze)  kann nach achtmonatiger Schließung wieder genutzt werden.

Die dunklen Wolken über St. Martin haben sich verzogen. Das Gotteshaus (550 Sitzplätze)  kann nach achtmonatiger Schließung wieder genutzt werden.

Foto: Roland Morgen

Die Wiedereröffnung ihres Gotteshauses will die Pfarrei St. Martin an Fronleichnam mit einem festlichen Hochamt mit der ganzen Pfarreiengemeinschaft St. Paulin (zu der sie gehört) feiern. Beginn: 9 Uhr. Der Kirchenchor St. Martin und der Basilika-Chor St. Paulin singen gemeinsam; unterstützt von einer Bläsergruppe des MV Frohe Klänge Sirzenich und Regionalkantor Volker Krebs an der Orgel. Die musikalische Leitung hat Achim Müller. Dem Hochamt schließt sich die Fronleichnamsprozession durch den Garten des Brüderkrankenhauses, zum Gesundheitsamt (Paulinstraße) und zur Paulinus-Statue in der Balthasar-Neumann-Straße an. Ihren Abschluss mit Te Deum und Segen findet die Prozession gegen 11.30 Uhr in der Basilika St. Paulin.

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