In die Röhre geschaut

BIEWER. Bei aller Freude im Stadtteil über die Verkehrsentlastung bringt die neue B 53 auch eine unbequeme Änderung für die Biewerer mit sich. Die Planungen sehen vor, dass der bisherige direkte Zuweg vom Ortskern an die Mosel entfällt. Damit sind die Mosel und ein beliebter Treffpunkt am Moselufer, der Hoahnenpersch, nur noch auf Umwegen zu erreichen.

Als direkte Verbindung des Ortskerns zur Mosel führt seit Jahrzehnten der Weg durch eine Eisenbahnunterführung am Pumpwerk vorbei an den Fluss. Und dort zu einem beliebten Treffpunkt am Wasser, dem so genannten Hoahnenpersch. Mit der bequemen Erreichbarkeit wird in diesem Bereich voraussichtlich mit Beginn des Bauabschnitts Anfang 2005 Schluss sein. Die Biewerer werden für den Gang an die Mosel Umwege in Kauf nehmen müssen. Mit der neuen Umgehungsstraße wird der direkte Zuweg gekappt. Der Grund: Die B 53 hat nur eine geringe Dammlage von zwei Metern Höhe. Eine Tunnelröhre unter der B 53 hindurch, die eine Anbindung an die Mosel ermöglicht hätte, scheiterte an Entwässerungsproblemen. Und an einer zu geringen Höhe für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge. So bleiben nach derzeitigem Planungsstand den Biewerern nur zwei Möglichkeiten, nach Fertigstellung der Umgehung auf Umwegen an die Mosel zu gelangen. Entweder über den 200 Meter entfernten Durchlass moselaufwärts (bei dem so im Volksmund genannten "Birkels Triumpfbogen"), der mit 3,50 Meter Höhe zugleich Feuerwehr- und Rettungsweg ist. Oder 500 Meter Mosel abwärts in Richtung Pfalzel, wo mit einer Rampe oder Treppe die B 53 sicher überquert werden kann. "Das werden die Leute nicht mitmachen", glaubt Ortsvorsteher Dieter Birkel und sieht insbesondere ältere und behinderte Bürger benachteiligt. Er befürchtet, dass die Biewerer zukünftig gar die Bundesstraße zu Fuß überqueren werden, um auf kürzestem Weg die Mosel zu erreichen. "Das wird nicht geschehen", stellt Franz Peters, Leiter der Planungsabteilung im Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Trier fest. Denn eine 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand verhindere das Überschreiten der B 53 zu Fuß. Überhaupt ist er verwundert, dass sich der Ortsvorsteher jetzt an die Öffentlichkeit wendet. "Der Biewerer Ortsbeirat hat uns - anders als der Pfalzeler - nie zu dem Thema eingeladen", sagt Peters. Dem Ortsbeirat ist die Planung seit dem Jahr 1990 bekannt. Der Durchlass wurde in die Stadtteilrahmenplanung im Frühjahr vergangenen Jahres aufgenommen. Im März 2003 gab es einen Schriftwechsel zwischen der Stadt und dem LSV, ob ein zusätzliches Bauwerk für einen Durchlass eingerichtet werden könne. Quasi "über Nacht", wie Ortsvorsteher Dieter Birkel sagt, hat er eine verblüffend einfache Lösung des Entwässerungsproblems für die gewünschte Tunnelröhre gefunden. Denn erst vor kurzem ist der Biewerer Bach aus seinem Betonröhren-Bett befreit worden und fließt natürlich der Mosel entgegen. Diese immer noch vorhandene tief liegende ehemalige Bach-Betonröhre könnte als Ablauf und Entwässerung für eine Fußgänger-Röhre dienen. Technisch machbar wäre das, meint Peters. Doch die Kosten müssten von der Stadt übernommen werden. Er stellt klar: "Ich sehe keine Möglichkeit mehr, ein zusätzliches Bauwerk herzustellen. Das Potenzial für fußläufige Verbindungen haben wir erfüllt." Einen Durchlass auf Kosten der Stadt zu errichten, hält Baudezernent Peter Dietze aufgrund der Mittelknappheit derzeit für ausgeschlossen. Immerhin habe sich die Stadt erheblich an den Kosten für die Bach-Renaturierung beteiligt. Als langfristige Option auf einen Durchlass verweist Dietze auf die Planung zur Nordbrücke und einen damit verbundenen Fußgängerüberweg.

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