In Ehrang sprudelt Heilwasser-Geld

Sehr viel zu lachen gab es beim neuesten Theaterstück des Theater- und Karnevalsvereins "Blau-Weiß" Ehrang. Erzählt wird in dem Schwank die lustige wie listige Geschichte, wie Ehrang zu einem Wunderbrunnen kam.

 Beste Stimmung auf der Ehranger Laienschauspiel-Bühne: Bürgermeister Johann Restchen (Rainer Gerten, vorne links) fängt mal wieder Teppichklopferhiebe von Ehefrau Erna (Alexandra Thonet, vorne rechts) ein. TV-Foto: Ludwig Hoff

Beste Stimmung auf der Ehranger Laienschauspiel-Bühne: Bürgermeister Johann Restchen (Rainer Gerten, vorne links) fängt mal wieder Teppichklopferhiebe von Ehefrau Erna (Alexandra Thonet, vorne rechts) ein. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Ehrang. Die Theaterbesucher im vollbesetzten Ehranger Bürgerhaus hatten den Fernsehzuschauern beim Fußballländerspiel Deutschland gegen Russland am Samstagabend eines voraus: Sie bekamen den ganzen Abend beste Unterhaltung geboten und nicht nur eine Halbzeit lang.

Das lag an der erfahrenen, spielfreudigen Ehranger Laienschauspieltruppe des Theater- und Karnevalsvereins "Blau-Weiß", die beim Schwank "Zwei wie Hund und Katz'" zur Höchstform auflief. Die Geschichte spielt in Ehrang vor 50 Jahren und hat es in sich, denn das Dorf Ehrang steht im Fokus der Medien, weil - oh Wunder - doch tatsächlich aus einem zuvor hundsgewöhnlichen Dorfbrunnen auf einmal reinstes Heilwasser sprudelt, das alle Krankheiten und Leiden heilen kann.

Johann Restchen (Rainer Gerten, 20 Jahre auf der Bühne), der von sich eingenommene, geldgierige Ehranger Bürgermeister, hat soeben noch Schläge von seiner resoluten Ehefrau (Alexandra Thonet) einstecken müssen. Jetzt wittert er urplötzlich Morgenluft für das Gemeindesäckel. Und das, kurz bevor die anstehende 600-Jahr-Feier finanziert werden muss.

Alle Welt will das Ehranger Wunderwasser haben. Sollen sie es doch bekommen: Der Preis schnellt in die Höhe. 20 Mark und mehr verlangen die Ehranger für den Kanister. Für eine Anfrage aus der Fidei sogar 30 Mark pro Liter. Bei einem Anruf aus England kann der Bürgermeister seine Englischkenntnisse an den Mann bringen. Über Nacht sind er und sein gegenüber wohnender Nachbar, der Pfarrer (Leo Gohr, Theaterpremiere), mit dem er sonst mehr im Clinch lag, beste Freunde.

Der Geldsegen lässt aus "Zwei wie Hund und Katz'" über Nacht "Ein Herz und eine Seele" werden. Doch das Ganze hält nicht lange, denn die vom Vater des Bürgermeisters (Roland Grundheber mehrfach: "Ich hab' da eine Idee") und Altknecht Karl (Alois Tonner) ausgeheckte Lügengeschichte mit dem Wunderwasser fliegt schnell auf. Dahin ist dieFreundschaft.

Bürgermeister und Pfarrer haben Ehrang nicht nur vor aller Welt blamiert, sondern auch noch eine dicke Rechnung hinterlassen: 72 000 Mark will der schon für die Jubiläumsfeier fest verpflichtete italienische Star-Tenor Giuseppe Parmesani (Oliver Kirchen) haben. Der entpuppt sich später jedoch als falscher Star, dem es nur um die Tochter des Bürgermeisters (Christiane Braun) geht. Sozusagen als Mitgift verzichtet der Schwiegersohn in spe auf seine Gage.

Der echte Pastor spielt einen Beamten



Das unterhaltsame, heitere Spiel komplettierten die Darsteller Marion Thurn als einfältige Magd Lina, die mehr auf Gänsedreck als auf Heilwasser schwört, Renate Faldey als Pfarrhaushälterin, die über ihren Pastor nichts kommen lässt, Jürgen Haubrich als Wehrführer Pitt sowie Kurt Thonet und Monika Metzler als Ehepaar Klothilde und "Knutchen" Sonnenschein.

Knutchen befreit sich aus seiner Umklammerung und zeigt am Ende seiner Frau dann doch noch, wo der Hammer hängt, und jagt sie zum Teufel. Theaterspiel-Debütant Markus Nicoley, der richtige Pfarrer von Ehrang, verkörperte nicht den Pastor, sondern einen preußischen Ministerialbeamten, wie man sich einen vorstellt.

Der Erste Vorsitzende von "Blau-Weiß", Jürgen Haubrich, dankte den vielen Helfern für ihren "großartigen" Einsatz und nicht zuletzt Theaterleiterin Gertrud Haas. Eindrucksvoll war auch das aufwendige Bühnenbild mit einer gemalten Straßenszene wie im richtigen Ehrang.

Weitere Aufführungen: Samstag, 18. und 25. Oktober (Beginn 19 Uhr), Sonntag, 19. und 26. Oktober (Beginn 17 Uhr, Kaffee und Kuchen ab 15 Uhr), jeweils im Bürgerhaus.

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