In Feuerwehrkreisen ein bunter Hund

Trier-Irsch · Bei den Klasens liegt die Feuerwehr im Blut. Schon der Vater von Paul Klas war Brandmeister. Und auch sonst in der Verwandtschaft spielte und spielt die Feuerwehr eine wichtige Rolle.

Trier-Irsch. Seine ersten Gehversuche in der Feuerwehr machte Paul Klas als junger Mann in der Freiwilligen Feuerwehr seines Geburtsortes Lampaden. Aber die meiste Zeit seines langen Feuerwehrlebens verbrachte der 88-Jährige - er hatte am Dienstag Geburtstag - bei der Freiwilligen Feuerwehr Trier-Irsch. 60 Jahre sind das für den Mehrfach-Geehrten.
Menschen ganz nah


Bei der Feuerwehr Irsch stieß die Eingemeindung des Stadtteils nach Trier 1969 nicht überall auf Zustimmung, denn mit der Selbstständigkeit war es damit auch für die Feuerwehr auf einen Schlag vorbei. "Die Wehr drohte auseinanderzubrechen", erinnert sich Paul Klas. "Sechs Leute reagierten besonnen, so dass wir den Zusammenhalt der Truppe doch noch hinbekamen." Ein Großteil der Aktiven wohnte wie Klas, der mittlerweile geheiratet hatte, auf der Irscher Mühle. Klas: "Viel fehlte nicht, und aus der Löschgruppe bei uns wäre eine neue Feuerwehreinheit entstanden. Pumpe und Geräte lagen schon bereit."
In Feuerwehrkreisen des ehemaligen Regierungsbezirks Trier war Paul Klas bekannt wie ein "bunter Hund". Der Grund: Als technischer Angestellter der Landesfeuerwehrschule Rheinland-Pfalz (Koblenz) prüfte er alle paar Jahre die Feuerwehren vor Ort. Nie sei er ein "strenger Prüfer" gewesen, wenn er in den Gerätehäusern nach dem Rechten schaute, sondern er half mit Kniffs und Tipps, wo und wann immer es ging - mit ein Grund für die große Beliebtheit. "Bei Problemen, etwa mit der Feuerwehrpumpe, wurden auch schon mal Überstunden bis in den späten Abend gemacht." Und wenn das dann auch noch in einem kleinen Ort ohne Gasthaus passierte, "habe ich auch schon auf dem Heuboden geschlafen", sagt Klas.
Zwei Dienstjubiläen (25 Jahre) bei unterschiedlichen Arbeitgebern durfte er feiern. "Zuletzt als Mitarbeiter der Feuerwehrschule, davor als Betriebsangehöriger der legendären Trierer Firma Auto-Monz in der Bruchhausenstraße." Da hat Klas noch an Vehikeln wie dem Goggomobil oder dem Zweirad Horex geschraubt. Und weiß eine schöne Geschichte von seiner Prüfung als Geselle im Kraftfahrzeughandwerk (Kfz) bei der Trierer Handwerkskammer zu erzählen.
1947 bekam er per Post die Einladung zu seiner Gesellenprüfung. Darin hieß es: "Der theoretische Teil Ihrer Gesellenprüfung beginnt am Samstag, 25. Januar, 1947. Mitzubringen sind: mindestens 15 Bogen Schreibpapier, Schreibzeug, Lineal, Radiergummi, Zirkel. Zur Beheizung des Prüfungsraumes bitten wir, etwas Brandmaterial mitzubringen." Das habe er dann auch getan - transportiert in einer Aktentasche.
Bis heute erhalten geblieben ist Paul Klas die große Sammelleidenschaft für alte Feuerwehrgegenstände, ob Standrohre, Strahlrohre, Äxte, gewickelte Schläuche, Löscheimer aus Leder oder vieles mehr. Mit seiner Sammlung ließe sich gut ein kleines Museum füllen.
In die Kommunalpolitik habe es ihn nie gezogen, sagt Klas. "Lieber habe ich die Feuerwehr vorgezogen. Die ist für alle da."

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