Auslese Hart gekämpft und doch verloren

Die französischen Winzer rufen um Hilfe. Und sie haben auch allen Grund dazu. Frost hat in weiten Teilen des Landes massiven Schaden in den Weinbergen angerichtet. Ein Solidaritätsfond soll her. Eine Milliarde Euro stehen im Raum.

 Kerl Verona

Kerl Verona

Foto: TV/Schramm, Johannes

Es ist eine Katastrophe. Der französische Premierminister Jean Castex spricht davon, dass mehrere Hunderttausend Hektar Kulturland durch die Frostperiode Anfang April zerstört worden seien.

Besonders schwer hat es die Weinbauern im Burgund und im Rhonetal getroffen. Sie sprachen von einem fast kompletten Ernteausfall. Insgesamt gibt der französische Bauernverband Fédération nationale des syndicats d‘exploitants agricoles (FNSEA) an, dass ein Drittel der Weinproduktion Frankreichs verloren sei.

Dabei haben die Winzer alles gegeben: Sie stellten nachts Frostfackeln in ihren Weinbergen auf oder entzündeten Feuer, um den Temperaturen von bis zu minus 8 Grad Celsius zu trotzen. Sogar Hubschrauber sollen im Einsatz gewesen sein. Nur geholfen haben diese Maßnahmen nicht.

Dabei stiegen die Temperaturen bereits Ende Februar an, und die Vegetationsperiode begann verheißungsvoll. Bereits Anfang bis Mitte März knospten die Reben im Süden Frankreichs. Und nun? Alles perdu.

Im Moseltal haben die Winzer Glück gehabt. Weinbaupräsident Walter Clüsserath ist vorsichtig optimistisch. Bis dato habe er von Frostschäden noch nichts gehört. „Der Austrieb ist in diesem Jahr später als in den vergangenen Jahren. Die Reben sind noch quasi in der Winterruhe. Die Knospen waren vor einer Woche noch fast tot.“ Darf sich der Weinfreund also auf einen tollen Jahrgang freuen? Clüsserath bremst allzu hohe Erwartungen. Man wisse ja nie, was noch im Lauf des Jahres alles passiere. Käme plötzlich Hagel im Sommer, könne der die Ernte zerstören. „Wir leben mit der Natur“, sagt er. Da sei alles drin. So wie es die Winzer seit Jahrhunderten tun. Egal, ob in Frankreich, Italien oder Deutschland.

v.kerl@volksfreund.de

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