In fremden Sprachen denken

Wenn Touristen im Urlaub ein Wörterbuch zur Hand nehmen, um sich zu verständigen, huscht Heike Steinbrink bisweilen ein leises Lächeln übers Gesicht. Die Sprachlehrerin aus Trier braucht keine Hilfsmittel, denn sie spricht fließend englisch, französisch, spanisch und italienisch und verfügt über Grundkenntnisse in weiteren Sprachen.

 Bücher in verschiedenen Sprachen sind für Heike Steinbrink kein Problem. TV-Foto: Frank Giarra

Bücher in verschiedenen Sprachen sind für Heike Steinbrink kein Problem. TV-Foto: Frank Giarra

Trier. Viele Menschen in Trier haben Heike Steinbrink in den vergangenen Jahren kennengelernt, wenn sie sich zur Auffrischung ihrer schulischen Kenntnisse oder zum Erlernen einer neuen Sprache aufgerafft haben. Denn die 44-Jährige betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Leonardo Lujambio Arias, einem gebürtigen Mexikaner, die Sprachschule Inlingua am Kornmarkt. 1993 kam sie nach Trier. Ein Jahr später wurde Inlingua eröffnet. Zunächst war die Schule in der Brotstraße angesiedelt. Die Schweizer Schule arbeitet weltweit nach dem Franchise-Prinzip. Heike Steinbrink richtete das Lizenzgebiet in Trier und damit verbunden die Schule neu ein.Die gebürtige Duisburgerin hat in Aachen Romanistik und Baugeschichte studiert. Während des Studiums betätigte sie sich bereits nebenbei als Sprachlehrerin. Nach Ende des Studiums fertigte sie Übersetzungen an, die auch veröffentlicht wurden. Dass sie später einmal selber eine Sprachschule betreiben würde, ahnte sie damals wohl nicht. Aber ihr besonderes Faible für die Kommunikation legte das im Grunde nahe. Unwillkürlich fragt man sich natürlich, wie es jemand schafft, vier Sprachen fließend und darüber hinaus noch Latein zu beherrschen. Da lacht Heike Steinbrink und sagt: "Ich habe es in der Schule, im Studium und durch viele Reisen gelernt. Es macht mir großen Spaß, Sprachen zu erlernen, denn nur so bekommt man richtig Kontakt zu anderen Kulturen." Man müsse möglichst "in der fremden Sprache denken" und dürfe "sich nicht scheuen, über alles zu reden".Weltweit gibt es Hunderte von Sprachen. Die wichtigsten sind natürlich Englisch, Spanisch und Französisch. Heike Steinbrink hat die Erfahrung gemacht, dass in Trier Französisch besonders nachgefragt wird. Es gebe also durchaus ein Bewusstsein dafür, wie wichtig diese Sprache aufgrund der Grenznähe zu Luxemburg sei. Gibt es den typischen Sprachschüler? "Häufig werden Sprachkenntnisse aus beruflichen Gründen benötigt. Die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind gut ausgebildet, sehr motiviert, zielbewusst und karriereorientiert." Mit einem Grundwortschatz von rund 1500 bis 1800 Wörtern könne man sich bereits verständigen.Damit auch die Töchter Elena (5) und Nathalie (8) alsbald in mehreren Sprachen parlieren können, laufen zu Hause in Trier-Quint häufig Nachrichten- und Kindersendungen auf Spanisch oder Englisch. "Man lernt schon viel durchs Zuhören", weiß Heike Steinbrink. Natürlich wird auch viel gelesen. Sie selbst mag gerne englische Lyrik.Ganz nebenbei wird auch eine vorbildliche Arbeitsteilung praktiziert. Morgens ist meist Heike Steinbrink in der Sprachschule, nachmittags ihr Mann. "Wir teilen uns das auf", sagt sie. Und da die Kinder häufig mitkommen, tauchen auch sie häufig in die Welt fremder Sprachen ein. Es wäre kein Wunder, wenn sie eines Tages auch keine Wörterbücher mehr brauchen würden. Heike Steinbrink Alter: 44 Beruf: Inhaberin einer Sprachschule Familienstand: verheiratet, zwei Töchter Hobbys: Sprachen, Lesen, Reisen

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