In Kapstadt herrscht Gelassenheit

Schweich/Kapstadt · In einem Kindergarten in Kapstadt hat sie mit den Kleinsten gespielt und den Älteren Vorschulunterricht erteilt. Während ihrer Zeit als Freiwillige lernte die 19-jährige Laura Kopp aus Schweich viel von Südafrika kennen.

 Haben eine schöne und für beide Seiten lehrreiche Zeit miteinander verbracht: Laura Kopp und ihre Schützlinge in einem Kapstadter Kindergarten. Foto: privat

Haben eine schöne und für beide Seiten lehrreiche Zeit miteinander verbracht: Laura Kopp und ihre Schützlinge in einem Kapstadter Kindergarten. Foto: privat

Schweich/Kapstadt. Schon lange stand für Laura fest, dass sie irgendwann mal nach Afrika reisen möchte. Und auch, dass sie nach dem Abitur nicht sofort mit dem Studium anfangen würde. Als es dann soweit war, sich Gedanken darüber zu machen, was nach dem Schulabschluss kommen soll, kam sie auf die Idee, diese beiden Dinge einfach zu verbinden. "Meine Wahl fiel bei der Recherche recht schnell auf Südafrika, genauer gesagt auf Kapstadt. Zwei Freundinnen von mir sind bereits in Kapstadt gewesen und haben mir aus erster Hand berichten können, wie wunderschön diese Stadt ist und wie herzlich die Bewohner jeden aufnehmen, der für eine Weile dort mit ihnen wohnt", erinnert sie sich.
Kindergarten um die Ecke


Aber ausschließlich reisen kam für sie von Anfang an nicht in Frage, denn sie hatte stets den Anspruch, etwas Sinnvolles zu tun. "Da bietet sich Freiwilligenarbeit natürlich an", sagt sie.
Ihr Wunschprojekt fand Laura Kopp mit Unterstützung von <%LINK auto="true" href="http://www.VoluNation.com" class="more" text="www.VoluNation.com"%> im Internet und entschied sich dafür, drei Monate in einem Kindergarten mitzuarbeiten.
Eines Abends um 22.20 Uhr startete ihr Flieger über Dubai nach Kapstadt. "Natürlich war ich ganz schön aufgeregt, aber schließlich war dies auch mein erster Flug, bei dem ich ganz auf mich allein gestellt war. Aber es hat alles super geklappt, am Kapstädter Flughafen wurde ich schon von einer Gruppe Mädels und meiner Ansprechpartnerin erwartet", erzählt Laura.
Über eine Facebook-Gruppe hatte sie bereits einige Mädchen kennengelernt, die am selben Wochenende wie sie ankommen sollten und teilweise sogar genauso lange bleiben würden.
Nach einem Einführungstag mit Stadtführung begann ihr Projekt. Ihr Kindergarten lag nur wenige Minuten von der Unterkunft entfernt. "Als ich am ersten Tag angekommen war, wurde ich freundlich von der Leiterin und den beiden Kindergärtnerinnen empfangen. Die Kinder, insgesamt 56 an der Zahl, betrachteten mich ebenfalls neugierig und ich brannte sofort darauf, sie näher kennenzulernen."
Der Tagesablauf orientierte sich an vielen Ritualen und somit war es für Laura einfach, sich an ihn zu gewöhnen: Arbeitsbeginn war um acht Uhr morgens, gegen neun waren die meisten der Kinder eingetroffen und es gab Frühstück. "Dieses bestand aus Porridge und wie das so ist, mochten ihn einige Kinder lieber als andere", erzählt sie. "Wenn sie damit fertig waren, wurde die riesige Gruppe in die Dolphins, so nennen sie die Kinder, die jünger als fünf sind, und die Big Ones eingeteilt. Die Kleinen gingen in einen separaten Raum, wo sie kleine Gedichte und Lieder auswendig lernten, während die Großen sich zum Unterricht trafen. Hierbei konnten wir drei Freiwillige immer mithelfen, nach kurzer Zeit durften wir dieses auch selbstständig übernehmen und mit den Kindern spielerisch das Wetter, die Jahreszeiten und die Zahlen üben." Vor dem Mittagessen um zwölf Uhr wurde oft noch gemalt oder gebastelt, manchmal sind die Freiwilligen nach draußen gegangen und haben mit den Kindern auf der großen Wiese Fangen und Ähnliches gespielt. Nach dem Abwasch, während dem sich die Kinder bettfertig machten, um ihren Mittagsschlaf zu halten, war Feierabend.
Zeit für Land und Leute


"Obwohl es natürlich auch anstrengende Tage im Projekt gab, gewöhnte ich mich sehr schnell an alles und ganz besonders an die Kinder. Es gibt für mich nur wenig, was schöner ist, als wenn dir ein Kind sagt, dass es dich mag, weil ich einfach weiß, dass es ernst gemeint ist und diese Aussage ohne Hintergedanken kommt. Und so hat es mir auch nichts ausgemacht, dass viele meinen Namen nicht richtig aussprechen konnten oder ihn sich auch nach sechs Wochen noch nicht merken konnten", berichtet die Schweicherin.
In ihrer Freizeit waren Laura und andere Freiwillige von VoluNation hochmotiviert, so viel wie möglich von Kapstadt und der näheren, manchmal auch weiteren Umgebung zu entdecken. "Zu meinen schönsten Ausflügen zählten definitiv die Safari und das Reiten auf einem Elefanten." Die Weite der Landschaft und dann natürlich die Nähe zu den Tieren im Reservat seien kaum in Worte zu fassen, meint Laura.
Was Laura Kopp besonders beeindruckt hat, ist die Gelassenheit der Kapstadter. "Das ist ein Lebensgefühl. Sei es im Supermarkt, in dem man gefühlt dreimal so lange an der Kasse ansteht, weil die Kassiererin quasi in Zeitlupe die Artikel einscannt oder beim Warten auf einen der zahlreichen Minibusse, die natürlich auch ihre Zeit brauchen, wenn man es besonders eilig hat. Nein, stopp, in Kapstadt hat man es einfach nicht eilig zu haben. Für mich war es daher eine ganz neue Erfahrung, dass man nicht alles komplett strukturieren und durchplanen muss und trotzdem viel erleben und vom Land sehen kann."
Die Erinnerung an Kapstadt wird für Laura Kopp wachbleiben. Sie sagt: "In meinen Erinnerungen reise ich immer wieder zurück, dazu brauche ich mir nur die Bilder anzusehen, die ich gemacht habe. Oder ich unterhalte mich mit meinen neugewonnenen Freunden über unsere gemeinsamen Erlebnisse." red
Extra

VoluNation vermittelt Freiwilligenarbeit in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas. Weitere Informationen unter <%LINK auto="true" href="http://www.VoluNation.com" class="more" text="www.VoluNation.com"%> red

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