"In Schweich ziehen alle an einem Strang"

Schweich · Christiane Horsch ist seit einem Jahr Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Die Leitung einer VG ist für die CDU-Frau bekanntlich kein Neuland. Die Erfahrungen brachte sie als letzte Bürgermeisterin der inzwischen aufgelösten Klein-VG Neumagen-Dhron mit. In Schweich gefällt ihr der gute Zusammenhalt, wenn dringende Entscheidungen anstehen.

Schweich. Sechs Fragen, sechs Antworten. TV-Redakteur Friedhelm Knopp hat die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Schweich, Christiane Horsch, zu ihrem ersten Jahr im neuen Amt befragt - und sich nach den wichtigsten Projekten erkundigt, die 2013 bei ihr ganz oben auf der Liste stehen. Die ehemalige Wirtschaftsdezernentin Triers sagt auch, was sie nicht will: Nochmals in die Trierer Stadtpolitik zurückkehren.

Ein Jahr im Amt - was war das herausragende Ereignis in dieser Zeit?
Christiane Horsch: Ich will da kein einzelnes Ereignis besonders herausheben. Aber es gab die herausragende Erfahrung, dass in Schweich alle Gremien von Stadt und VG an einem Strang ziehen, wenn es die Lage erfordert. Und dies trotz unterschiedlicher politischer Couleur. Nehmen wir als Beispiel das Projekt der neuen Grundschule in Schweich. Statt endloser Debatten wurde das von allen Beteiligten in kürzester Zeit in pragmatischer Art auf den Weg gebracht. Das macht Spaß.

Vermissen Sie manchmal die Überschaubarkeit der kleinen VG Neumagen-Dhron?
Horsch: Wir hatten da nur vier Ortsgemeinden. Das war natürlich überschaubar. Allerdings verstrickt man sich dadurch viel stärker in die Detailarbeit, die in einem großen Apparat von den Experten in den Abteilungen ge-stemmt wird. In Neumagen-Dhron habe ich dagegen viele Vorgänge selbst erledigt. Was ich in Schweich aber vermisse, ist der unmittelbare Kontakt mit den Bürgern, der dabei zwangsläufig entstand.
Schauen wir nach vorne - gibt es ein Projekt in der VG Schweich, das im nächsten Jahr Priorität haben wird?
Horsch: Davon gibt es zwei. Da ist der Bau der neuen Grundschule Schweich, der im Interesse der Kinder keinen Aufschub duldet. Die Verhältnisse am alten Standort am Bodenländchen sind bekannt. Priorität wird auch das Thema Windenergie haben. Auch die VG sollte an den Einnahmen aus dem Betrieb der Anlagen partizipieren. Dazu gibt es die Idee einer kommunalen Windenergiegesellschaft auf VG-Ebene. Inzwischen steht fest, dass nicht alle Projekte, für die es bereits Vorverträge zwischen Gemeinden und Investoren gibt, genehmigt und verwirklicht werden können. Auf jeden Fall sind die Anlagen auf wenige Orte zu konzentrieren. Sie dürfen nicht quer über die gesamte Landschaft verteilt werden. Wirklich spannend dürfte es in den Fällen werden, in denen die rechtlichen Voraussetzungen für einen Windkraftstandort zwar vorhanden sind, aber die Anrainer sich dagegen wehren.
Die Prioritäten, die Verwaltung und Kommunalpolitik setzen, unterscheiden sich oft von den vordringlichen Wünschen der Bürger. Meist sind es eben die sogenannten Sachzwänge, die den Lauf der Dinge bestimmen. Ein Konfliktpotenzial auch in der VG Schweich?
Horsch: Man muss sich die Zeit nehmen, den Bürgern zu erklären, warum das eine geht und das andere nicht. Warum zum Beispiel gerade kein Geld für die Bürgerhaussanierung da ist, aber für die Gewässerrenaturierung. Weil die nämlich aus dem Fördertopf der Aktion Blau finanziert wird.

Stufen Sie die Finanzlage der VG Schweich auf einer Skala von eins wie sehr gut bis sechs wie ungenügend ein.
Horsch: Gut im Vergleich mit anderen Verbandsgemeinden. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Finanzlage aller Kommunen grundsätzlich unbefriedigend ist. Auch unsere Situation ist so, dass die Einnahmen nicht reichen, die Aufgaben abzudecken, zu denen wir gesetzlich verpflichtet sind.

Sie saßen schon einmal im Trierer Rathaus. Wenn Sie heute das oft turbulente politische Geschehen am Augustinerhof betrachten - keimt da nicht mal der Wunsch auf, dort wieder richtig mitzumischen?
Horsch: Nein! Das vermisse ich in der derzeitigen Situation nicht. Das Befriedigende an Schweich ist, dass der politische Zusammenhalt wie auch die Finanzausstattung Projekte ermöglichen. Hier ziehen alle an einem Strang - in Trier lässt sich schon wegen des kontroversen politischen Klimas oft nichts verwirklichen. Da möchte ich nicht dazwischen sitzen. f.k.

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