In vielen Orten wird es künftig keine Ärzte mehr geben

Trier · Die ärztliche Versorgung in der Region wird sich in den nächsten Jahren deutlich verschärfen. Laut Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung sucht bis 2020 fast jeder zweite niedergelassene Arzt einen Nachfolger, in vielen Orten wird es keine Praxis mehr geben.

Was haben niedergelassene Ärzte und ihre Patienten gemeinsam? Sie werden zusammen alt. Und das führt zu Problemen. Der Behandlungsbedarf steigt im Alter, und gleichzeitig müssen immer mehr Ärzte aus Altersgründen ihre Praxen dichtmachen. Nachfolger sind selten in Sicht. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz schätzt, dass bis 2020 etwa 3400 Ärzte und Psychotherapeuten ihre Praxen abgeben werden. Die Zahl der Studenten, die ihr Medizinstudium abgeschlossen haben, reiche bereits heute nicht aus, um die wegfallenden Stellen zu besetzen. Schon heute gebe es Probleme, etwa an der Mosel oder in der Eifel, Nachfolger für niedergelassene Ärzte zu finden, sagt Thomas Christ, Leiter der Versorgungsforschung der KV. 47 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Vertragsärzte in der Region suchen derzeit nach einem Nachfolger. Landesweit sind es knapp 50 Prozent. Seit 2005 haben in sieben Orten in der Region Hausarztpraxen dichtgemacht, weil kein Nachfolger zu finden war.

In den nächsten sieben Jahren wird sich die Situation gerade in der hiesigen Region weiter verschärfen. Das geht aus Zahlen der KV hervor. Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Mediziner liegt hier bei 53 Jahren. Das bedeutet, dass jede zweite Praxis in der Region in den nächsten Jahren altersbedingt aufgeben wird - im Durchschnitt gehen die Mediziner laut KV mit 62 in Ruhestand. In vielen Orten droht bis 2020 laut KV der Verlust der hausärztlichen Versorgung. Konkret genannt werden etwa Daleiden, Irrel und Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Gusterath, Kenn, Nittel und Reinsfeld (Trier-Saarburg), Hallschlag, Lissendorf und Gillenfeld (Vulkaneifel). Das wird zur Folge haben, dass der Weg bis zum Hausarzt noch weiter wird. Derzeit liegt die Durchschnittsentfernung in Trier bei 800 Metern, in Trier-Saarburg bei 2,3 Kilometern, in Bernkastel-Wittlich bei 2,7 Kilometern, 3,1 in der Vulkaneifel und 3,3 im Eifelkreis. Wenn die Zahl der Ärzte zurückgehe, müsste etwa in der Vulkaneifel mehr als ein Viertel der Patienten über fünf Kilometer bis zur nächsten Praxis fahren.

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