Individuelles trifft auf Altes

TRIER-EUREN. Vor fast 30 Jahren begannen die Planungen für das Wohngebiet BW 51. Weil viele Grundstücke in Privatbesitz sind, hat sich die Zuteilung immer wieder verzögert. Erst jetzt entsteht ein neu strukturiertes, interessantes Wohngebiet.

 Beruhigt: Die Hontheimstraße bekam eine Fahrbahnpflasterung und wurde zur verkehrsberuhigten Zone deklariert.Foto: Birgit Pfaus

Beruhigt: Die Hontheimstraße bekam eine Fahrbahnpflasterung und wurde zur verkehrsberuhigten Zone deklariert.Foto: Birgit Pfaus

"In den Särken" tut sich was: Gleich zu Beginn der Haupterschließungsstraße im Wohngebiet BW 51 wird einiges an Erde bewegt. Wo momentan noch Erde und Schotter am Straßenrand zu sehen sind, sollen im Frühjahr Parkplätze, ein Fußweg und ein Grünstreifen entstehen. Hier fährt schon jetzt die Linie 1 von der Trierer Innenstadt in das Herz der neu entstehenden Wohnsiedlung, die doch schon eine lange Geschichte hat. Schon vor 30 Jahren begann man im Rathaus mit der Planung des Wohngebietes BW 51, das sich westlich an den Ortskern von Trier-Euren anschließt. Doch der Stadt selbst gehörten nur etwa zehn Prozent der dort gelegenen Grundstücke. Der Rest war fest in der Hand privater Eigentümer, die natürlich nicht begeistert waren, als im Rahmen des Bodenordnungsverfahrens die Karten quasi neu gemischt und die Grundstücke anders verteilt werden sollten. Außerdem änderten sich die geplanten Abgrenzungen immer wieder aus politischen Gründen. Auch der Friedhof sollte ursprünglich einmal größer werden. Das Bodenordnungsverfahren wurde schließlich im Jahr 1994 eingeleitet und lief parallel zur Aufstellung des Bebauungsplans, dem die Entwurfsstudien der vergangenen Jahre zu Grunde lagen. Ende 1997 wurde der Plan in Kraft gesetzt; das Umlegungsverfahren endete im Frühjahr 1998. Sämtliche Privatgrundstücke waren mit in die Bewertung eingeflossen und neu verteilt worden. "Jeder Grundstückseigentümer bekam also ein neues Stück aus dem Kuchen herausgeschnitten, zu dem er mit seinem Grundstück beigetragen hatte", erklärt Simone Schornick, Sachbearbeiterin im Stadtplanungsamt. Die Verteilung war nicht immer einfach: Vor allem die beiden traditionellen Gärtnereibetriebe wollten natürlich ihren Grund und Boden behalten, den sie schon immer bewirtschafteten, und auf dem sich ihre Pflanzungen und die Gewächshäuser befanden. Man habe so das "Kunststück vollbringen müssen, die Grundstücke passend zu schneiden, zum einen für die traditionelle Bewirtschaftung, zum anderen für die neue Bebauung". Zum alten Bestand, der auch jetzt größtenteils noch unverändert im Wohngebiet zu sehen ist, gehören vor allem die Hontheimstraße, die Eisenbahnstraße und "Vor Plein". Ganz neu sieht die Siedlung südöstlich von "In den Särken" aus sowie zwischen dem Friedhof und "Vor Plein". Enstehen südöstlich von "In den Stärken" vor allem zahlreiche Reihenhäuser und individuell gestaltete Einfamilienhäuser, sind am südwestlichen Rand von BW 51 in der Nähe des Friedhofs zwei Mehrfamilienhäuser in Arbeit. "Hier finden jedoch nicht mehr als sechs Parteien Platz", sagt Simone Schornik. Insgesamt zehn Mehrfamilienhäuser sollen hier entstehen. Gleich nebenan ist "In den Särken" ein kleiner Platz mit Begrünung geplant. Einen interessanten Eindruck vermittelt in der Siedlung vor allem das Nebeneinander von neuen, ganz individuellen Eigenheimem und oft jahrhundertealten Bauten in Richtung Ortskern. Sind die Grundstücke am Rand der Siedlung weitläufiger, herrscht zur Mitte hin ein fast dörflich anmutendes Ambiente mit eng beieinander stehenden Einfamilienhäuschen. In neuem Glanz erstrahlt schon jetzt die Hontheimstraße. Früher stark baufällige Privatstraße, ist sie nun komplett öffentlich erschlossen und mit einer Pflasterung versehen, die den mit Schlaglöchern übersäten Teer ersetzt hat. Wie an mehreren Stellen in der Siedlung setzt man hier mit "Mischverkehrflächen" auf verkehrsberuhigte Bereiche ohne explizite Trennung von Fahrzeug- und Fußgängerverkehr. Auch die Beleuchtung wurde in der Hontheimstraße erneuert. "Viele Grundstücke werden von Generation zu Generation weiter gegeben, und so halten viele Eltern ein Grundstück für die Kinder bereit, damit die es später einmal bebauen können", erklärt Simone Schornick die zahlreichen unbebauten Flächen im Wohngebiet. Was also bisher schon 30 Jahre auf seine Vollendung gewartet hat, wird sich wohl vielleicht die eine oder andere weitere Generation lang gedulden müssen. Morgen in unserer Serie "Trier - ganz nah": Wird der "Promilleweg" bald gesperrt?

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