Industriepark wächst und wächst ...

Föhren · Der Industriepark Region Trier expandiert: Derzeit arbeiten dort 2200 Menschen in 120 überwiegend mittelständischen Unternehmen. Damit die verbleibende Restfläche von 35 Hektar baulich besser genutzt werden kann, versetzt das RWE Stromleitungen vom Kern des Parks an den Rand.

Föhren. Siedeln sich Industriebetriebe neu an oder expandieren sie, ist das einerseits ein Indiz für die gute Konjunkturlage. Andererseits lassen sich dadurch aber auch Rückschlüsse auf die Attraktivität eines Standorts schließen. So gesehen muss der Industriepark Region Trier (IRT) bei Föhren eine besonders gute Adresse für die Wirtschaft sein. Denn der Bauboom der vergangenen Jahre hält unvermindert an, der Park wächst stetig: Seit Gründung Mitte der 90er Jahre sind nach Auskunft von IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller fast 75 Hektar Fläche verkauft worden; etwa 35 Hektar seien noch verfügbar. Derzeit gibt es 2200 Arbeitsplätze in 120 Unternehmen - Tendenz steigend. Als Ziel für den "Endzustand" im IRT nennt Reinhard Müller 2600 bis 3000 Arbeitsplätze.
Geländegewinn durch neue Strom-Trassen: Derzeit werden im Auftrag des RWE Stromleitungen aus der Mitte des Parks an die Peripherie verlegt. Die Vorteile erläutert Geschäftsführer Müller: "Dadurch werden wir frei von störenden Leitungen und sind insbesondere im Bereich des Umspannwerks keinen baulichen Einschränkungen mehr unterworfen. Dort hätten wir nicht höher als sechs Meter bauen können." Das RWE demontiert nach Auskunft seines Sprechers David Kryszons 13 Masten der 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung, die quer durch den Park verläuft; zwölf Masten werden neu errichtet. Künftig steuert die Trasse aus Richtung Solarpark das neue Umspannwerk auf Hochkreuz an. Von dort geht sie weiter entlang der Landesstraße 141 bis hinter den Kreisel in Richtung Hetzerath. Dort wird der Anschluss an die ursprüngliche Stromtrasse hergestellt. Wo die Leitungen Straßen kreuzen, sind aus Sicherheitsgründen während der Arbeiten Netze gespannt. Die Leitungsverlegung habe keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Netzes und stehe auch nicht im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Pumpspeicherkraftwerks im Raum Bekond/Riol, so das RWE. Die Kosten der Netzverlegung, die Ende 2012 abgeschlossen sein soll, liegen im sechsstelligen Bereich.
Wie sieht die Zukunft beim IRT aus? Aktuell zeigen laut Müller fünf Firmen Interesse an einer Ansiedlung. Benötigte Fläche: rund sieben Hektar, Investitionsvolumen 18 Millionen Euro, Arbeitsplätze: mehr als 200. Vier weitere Unternehmen mit 40 Arbeitsplätzen interessierten sich für Flächen zwischen 5000 und 6000 Quadratmeter.
Mehrere bestehende Unternehmen wollen fünf Millionen Euro in die Hand nehmen, um zu expandieren. Zu ihnen gehören auch die IRT-Existenzgründer Vet-Concept und Brosius (siehe Extra).
Mittelfristig will der Zweckverband IRT die Verbandsumlage auf null bringen. Die Deckungslücke hat sich seit 2010 auf dem niedrigen Niveau von rund 250 000 Euro eingependelt, sie hatte im Jahr 2005 noch 700 000 Euro betragen. Gleichzeitig steigen die Gewerbesteueranteile, die an die beteiligten Kommunen ausgezahlt werden. Dem Zweckverband gehören die Stadt Trier, die Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich, die Verbandsgemeinden Schweich und Wittlich-Land sowie die Ortsgemeinden Föhren, Hetzerath und Bekond an.Extra

Großansiedlung: Eine 20 Hektar große Fläche, die seit der Gründung des Zweckverbands IRT für eine Großansiedlung vorgehalten wurde, soll durch eine Änderung des Bebauungsplans zugunsten kleinerer Ansiedlungen umgewidmet werden. "Dadurch werden wir flexibler und blockieren uns nicht bei der Entwicklung", sagt IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller. Auf besagtem Areal sollen künftig Unternehmen ab 10 000 Quadratmeter Flächenbedarf ansiedeln können. Auch eine Firma, die bis zu 150 000 Quadratmeter benötige, könne noch aufgenommen werden, sagt Müller.alfExtra

Vet-Concept, ein Versandhandel für Tiernahrung, hat in nur 13 Jahren rund 8,5 Millionen Euro investiert und seinen Mitarbeiterstab auf 80 hochgefahren. Derzeit laufen die Erdarbeiten für den zweiten Erweiterungsbau, eine Investition von drei Millionen Euro. Geschäftsführer Torsten Herz: "Dass wir im Gründerzentrum des Industrieparks einsteigen konnten, war ideal für uns. Als wir 2005 ein Grundstück brauchten, lief auch das reibungslos." Auch der Maschinenbauer Brosius (30 Mitarbeiter und seit 2003 im IRT) expandiert. Zurzeit zieht der Spezialist für Stahlkonstruktionen und Sondermaschinen die dritte Produktionshalle hoch; sie ist 1200 Quadratmeter groß. Zu den erfolgreichen Existenzgründern im IRT gehört auch das IT-Haus. 1998 gegründet, erwirtschaftet der Hard- und Software-Dienstleister heute mit 160 Beschäftigten einen Umsatz von 60 Millionen Euro. alf

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