Inferno auf dem Wolfsberg

Ein Feuer hat am Sonntagabend den Waldorf-Kindergarten auf dem Wolfsberg vollständig zerstört. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden liegt bei über einer Million Euro. Die Brandursache ist noch unklar. Bereits vor etwas mehr als einem Jahr haben nur wenige Meter entfernt drei Gebäude gebrannt. Damals ermittelte die Polizei wegen Brandstiftung.

 Das Dach des Waldorf-Kindergartens auf dem Wolfsberg (Kreis) wurde bei einem Brand fast völlig zerstört. Die nebenstehende Schule blieb allerdings von den Flammen verschont. TV-Foto: Agentur siko

Das Dach des Waldorf-Kindergartens auf dem Wolfsberg (Kreis) wurde bei einem Brand fast völlig zerstört. Die nebenstehende Schule blieb allerdings von den Flammen verschont. TV-Foto: Agentur siko

Trier. Lediglich verkohlte Reste sind noch übrig von der Dach-Holzverkleidung des Waldorf-Kindergartens auf dem Wolfsberg. Verbrannte Balken hängen an der rußigen Fassade herab. Drinnen türmen sich Schuttberge aus geschwärzten Tischen, Bänken und Bauresten. "Als wir um kurz vor 22 Uhr anrückten, stand das Dach lichterloh in Flammen", sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Harry Feider.

80 Wehrleute von Berufsfeuerwehr und den Löschzügen Trier-Mitte und Olewig waren im Einsatz. Trotz neun Rohren, aus denen jeweils zwischen 100 und 400 Liter Wasser pro Minute kamen, und einem Wenderohr mit einem Durchsatz von 800 Litern in der Minute war das Feuer erst nach mehreren Stunden unter Kontrolle. "Anfangs war es zu gefährlich, ins Gebäude zu gehen, um von innen zu löschen", sagt Feider. Bis zum Montagmorgen waren die Wehrleute vor Ort.

Ob das Feuer am oder im Dach ausgebrochen war, dazu wollen sich die Brandexperten der Kriminalpolizei noch nicht äußern. Zusammen mit einem externen Gutachter wird der Brand noch analysiert. Erst vor 13 Monaten hatte es auf dem Gelände gebrannt: Damals waren - nur wenige Meter vom Kindergarten entfernt - Gartenhaus, Scheune und Back-Haus in Flammen aufgegangen. Einen technischen Defekt schloss die Polizei damals aus und ermittelte wegen Brandstiftung, ohne allerdings einen Tatverdächtigen feststellen zu können.

Nach dem Brand am Sonntagabend steht wohl fest, dass der Kindergarten und auch der allergrößte Teil des Mobiliars nicht mehr genutzt werden können. Ob die Statik der Grundmauern noch ausreicht, um das Gebäude wieder zu errichten, oder ob komplett neu gebaut werden muss, ist allerdings noch offen — und damit auch die Schadenshöhe, die sich zwischen einer und mehreren Millionen Euro bewegen dürfte.

Für Petra Weiland, Geschäftsführerin des Trägervereins von Waldorf-Schule und -Kindergarten, ging in den Flammen ein großer Teil ihres Lebenswerks auf. Seit 25 Jahren ist sie in der freien Einrichtung engagiert. "Wir haben den Kindergarten aus Spenden und Zuschüssen finanziert, es hat unheimlich viel Eigenleistung darin gesteckt, zum Beispiel viel selbst gebasteltes Spielmaterial", sagt sie. "Unser Glück im Unglück ist, dass jetzt vier Wochen Ferien sind. Wir haben also Zeit, eine Alternative für unsere 94 Kindergarten-Kinder zu organisieren."

Zusammen mit dem Jugendamt wird geprüft, ob zwei Blockhütten, die ebenfalls zum Waldorf-Komplex gehören und derzeit von der Ganztagsklasse und dem Schul-Hort genutzt werden, zum Kindergarten umfunktioniert werden können.

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