INFRASTRUKTUR

Zum Artikel "Architekten warnen: Hände weg vom Theater!" (TV vom 10. März):

Nun soll ein neues Trierer Theater also circa 40 bis 50 Millionen Euro kosten! Das ist, unabhängig davon, wie hoch die Förderung durch Bund und Land ausfällt, zu viel für Trier. Der Anteil der Stadt müsste auf jeden Fall über Kredite finanziert werden. Jeder Euro an Kreditaufnahme für den Neubau schränkt den ohnehin schon engen finanziellen Spielraum der Stadt weiter ein. Die Betriebs- und Unterhaltskosten für die folgenden Jahre noch gar nicht inbegriffen. Das Geld, das hier ausgegeben wird, steht für dringend notwendige Pflichtaufgaben der Stadt nicht mehr zur Verfügung. Wer den Bürgern einen Neubau des Theaters verkaufen will, sollte auch erklären, wie er gleichzeitig Schulen, Turnhallen und Infrastruktur zeitnah instand setzen und dauerhaft betreiben will. Sind die Befürworter hierzu in der Lage, dann müssen Sie auch keine Angst vor einem Bürgerentscheid haben. Diesen nur abzulehnen, weil er aus einer bestimmten politischen Ecke kommt, ist schlichtweg arrogant. Grund für die Ablehnung ist wohl eher die Tatsache, dass eine gleichzeitige Finanzierung aller städtischen Aufgaben schlichtweg nicht möglich ist. Was dem normalen Trierer klar ist, ist auch den Neubau-Befürwortern bewusst. Deshalb wollen große Teile des Stadtrates keine echte Bürgerbeteiligung. Ein paar Informationsveranstaltungen, einige unverbindliche Diskussionsrunden, eine Medienkampagne für den Theaterneubau, schon ist der Ratsbeschluss für den Bau in trockenen Tüchern. Zusätzlich werden Kritiker noch diskriminiert, indem ihnen unterstellt wird, dass sie insgesamt gegen die Kultur und die Kulturtreibenden in Trier sind. Der Schuldenberg der Stadt bleibt außen vor. Eine differenzierte und vor allem emotionslose Kosten-Nutzen-Betrachtung erfolgt nicht. Wären Stadtrat, Verwaltung und Medien so engagiert für die Instandsetzung und den Unterhalt der Schulen und Turnhallen tätig, die Probleme in diesem Bereich wären längst gelöst. Eines muss den Neubau-Befürwortern klar sein: Ohne Theaterneubau ist ein Leben für unsere Kinder und Enkel in Trier zwar nicht schön, aber möglich. Ohne funktionierende Schulen und Turnhallen hingegen ist ein Leben für Kinder in Trier mit Sicherheit unmöglich. Die Entscheidung ist also ganz einfach! Dietmar Laudor, Trier

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