Inhalte statt "Horrorzahlen"

TRIER. Der Trägerverein des Bürgerhauses Trier-Nord strebt ein straffes Finanzmanagement an und möchte die inhaltliche Arbeit wieder mehr in den Mittelpunkt stellen. Auf der Jahreshauptversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt.

"Wir sind teamfähig und schaffen es." Der wiedergewählte Vorsitzende des Vereins der Nutzer und Förderer des Bürgerhauses Trier-Nord, Herrmann Schmitt, sieht wieder optimistischer in die Zukunft, nachdem der Trierer Stadtrat einen Sonderzuschuss von 60 000 Euro genehmigt hat. Doch ging es in der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Balkensaal des Bürgerhauses zunächst um die "Horrorzahlen", die den Verein an den Rand der Insolvenz brachten (der TV berichtete). Schmitt zählte die Gründe auf, die zu dem Defizit führten: Die Erhöhung der Betriebskosten habe im vergangenen Jahr 30 000 Euro ausgemacht, hinzu seien 12 000 Euro Mietausfälle während der Sanierung des Bürgerhauses gekommen. Ferner sei ein 29 000-Euro-Loch entstanden, weil ein Wohnbetreuer nach Beamtentarif bezahlt werden musste, es aber nur einen gedeckelten Zuschuss für die Stelle gegeben habe. Durch die Schaffung von "klaren Finanzstrukturen" sollen finanzielle Schieflagen künftig vermieden werden. So will der Vorstand eine eigene beriebswirtschaftliche Auswertung für den kulinarischen Dienstleistungsbetrieb "EVA" organisieren und jeweils am Monatsende Klarheit über die Bilanzen haben. Künftig will sich der Verein wieder mehr den inhaltlichen Aufgaben widmen. So soll verstärkt der Zugang zu Jugendlichen und älteren Arbeitslosen gesucht werden. Das Bestehende bewahren und die guten Rahmenbedingungen nutzen, die das Gebäude bietet - diese Ziele formulierte der Vorsitzende des Beirates, Heinrich Herrmann. Es werde nicht einfach, die personelle und finanzielle Ausstattung auf dem bestehenden Level zu halten, sagte Herrmann, den die Mitglieder zusammen mit seinem Beirats-Kollegen Martin Spaetgens in den Vorstand wählten. Das Gremium komplettieren Herrmann Schmitt, Andrea Kämper und Gerd Dahm. Die vakanten Positionen des Beirats sollen möglichst bald besetzt werden. Bürgerhaus-Leiter Bernd Weihmann gab den Mitgliedern einen umfangreichen Einblick in die Felder Familienberatung sowie Kultur-, Sozial- und Jugendarbeit des Stadtteilzentrums. Wenn auch - wie ein Teilnehmer feststellte - nur wenige Bewohner von Trier-Nord der Jahreshauptversammlung beiwohnten, lobte Weihmann das "grandiose bürgerschaftliche Engagement". Professor Heinz A. Ries regte an, in Anbetracht stagnierender öffentlicher Zuschüsse mehr freie Mitarbeiter einzubinden. Dies werde angestrebt, sagte Weihmann, und wies darauf hin, dass im Frühjahr ein ehrenamtliches Netzwerkbüro für Senioren im Bürgerhaus eingerichtet werden soll. Die bestehenden Netzwerke sollen künftig besser aufeinander abgestimmt werden. Wie bemerkte ein Teilnehmer: "Es kommt vor, dass viele Träger an einer Familie herumdoktern. Hier müsste es einen Handlungsplan geben."

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