Innen hui, außen weiter pfui

TRIER. Die Gestaltung des Frankenturm-Umfeldes lässt weiter auf sich warten: Die Stadt kann ihre Zusage, bis Mitte April wenigstens einen Teil der Fläche um das Mittelalter-Denkmal herum neu zu pflastern, nicht einhalten. Grund sind unterschiedliche Auffassungen über das Aussehen des Wohn- und Geschäftshauses, das in unmittelbarer Nähe entstehen soll.

 Realität und Wunschvorstellung: Das Modell rechts (gesehen aus Richtung Kaufhof-Dach) mit einem zusätzlichen Turm ist Diskussionsgrundlage für das Poss-Neubauprojekt. TV-Foto: Roland Morgen/Modell: ASB

Realität und Wunschvorstellung: Das Modell rechts (gesehen aus Richtung Kaufhof-Dach) mit einem zusätzlichen Turm ist Diskussionsgrundlage für das Poss-Neubauprojekt. TV-Foto: Roland Morgen/Modell: ASB

Mit einem Fest am 14./15. April gibt die Trier-Gesellschaft den von ihr ausgebauten Frankenturm an die Stadt zurück. Dann ist das hochkarätige Mittelalter-Denkmal endlich besichtigungs- und veranstaltungstauglich. Sein Umfeld aber wird sich vorerst wie gehabt trostlos präsentieren. Bis Ende 2006 hatte alles noch ganz anders ausgesehen. "Wir wollen den Frankenturm auf dem Tablett servieren", beschrieb Baudezernent Peter Dietze die Absicht der Stadt, den privat (auch mit Spenden von TV-Lesern) finanzierten Innenausbau mit einer angemessenen Gestaltung des Außenbereichs zu würdigen. Die Planung für die Neugestaltung der öffentlichen Flächen einschließlich Nebenhof stand bereits: Der Frankenturm sollte in einem Karree aus Porphyr-Pflaster stehen und die Höhenversprünge mit Treppen aufgefangen werden. Bis zum Übergabe-Fest sollte alles fertig sein. Da aber hatte die Stadt die Rechnung ohne den Architektur- und Städtebaubeirat (ASB) gemacht. Dem Beratungsgremium sagten Form und Volumen des im Nebenhof und zwischen Frankenturm und Kaufhof geplanten Erweiterungsbaus des Familienunternehmens Poss nicht zu. Der ASB gab bei Architektur-Professor Dieter Georg Baumewerd (Münster) eine städtebauliche Studie zur Klärung der Rahmenbedingungen in Auftrag. Die sieht unter anderem einen Turm als Ergänzung des Neubauprojekts vor. Poss-Architekt Manfred Weber (Bitburg) plante neu - und erhielt auch in der jüngsten ASB-Sitzung unter Leitung von Professor Kunibert Wachten nicht den Experten-Segen. Strittig sind unter anderem Ausgestaltung des Turms, Fenster-Anordnung und Größe der öffentlichen Passage im Neubau-Komplex. Weber will nachbessern und die Empfehlungen in seine Planungen einarbeiten. Ob das bis zur nächsten ASB-Sitzung (26. April) klappt, ist unklar. Mindestens so lange hängt die Umfeldgestaltung weiter in der Schwebe. Denn ohne Plangenehmigung kein Grundstücksverkauf an Poss und somit auch keine Einnahmen, mit denen die Stadt die Herrichtung ihrer restlichen Flächen am Frankenturm finanzieren kann.Familie Poss hält an Neubauprojekt fest

"Das betrübt uns natürlich, aber wir haben in Anbetracht der städtischen Finanzlage Verständnis, dass das Umfeld weiterhin sehr unschön aussieht", sagt Gert Burscheid, Vorsitzender der Trier-Gesellschaft. Orthopädie-Schuhmachermeister Guido Poss ist ebenfalls nicht begeistert: "Unsere Familie will seit 15 Jahren ihre Geschäfte vergrößern. Jetzt nehmen wir sogar den Turmbau in Kauf, doch wir kommen immer noch nicht entscheidend weiter." An den Ausbauplänen will die Familie festhalten: "Gerne möglichst bald. An uns liegt es jedenfalls nicht."

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