Inspiration unter der Mariensäule

Er ist der Vorsitzende des Racing Team Trier (RTT) und gibt permanent Vollgas beim Organisieren des Trierer Bergrennens und des WM-Laufs zur Rallye Deutschland: Manfred Kronenburg. Der ehemalige Leiter der Trierer Bußgeldstelle weiß genau, wann er die Bremse ziehen muss. 300 Meter über Trier, an der Mariensäule, tankt der 62-Jährige regelmäßig auf.

 Hier findet Manfred Kronenburg Ruhe vom Alltagsstress und der Hektik in der Stadt: Unterhalb der Mariensäule ist der Lieblingsplatz des gebürtigen Trierers.TV-Foto: Friedemann Vetter

Hier findet Manfred Kronenburg Ruhe vom Alltagsstress und der Hektik in der Stadt: Unterhalb der Mariensäule ist der Lieblingsplatz des gebürtigen Trierers.TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Ich bin ein Diplom-Hektiker. Glaubt man an die Sternzeichen, dann bin ich eher ein atypischer Fisch. Man sagt ihm nach, dass er eher ruhig ist. Aber das kann ich von mir so gar nicht behaupten. Trotz Altersteilzeit bin ich im Unruhe-Zustand. Zurzeit manage ich in unserem Haus in Trier-Süd einen Anbau und zwei große Ereignisse im nächsten Jahr beschäftigen mich schon jetzt: Das Trierer Bergrennen findet zum 40. Mal statt - und meine Frau und ich feiern unseren 40. Hochzeitstag.

Die Gegensätze sind äußerst reizvoll



Obwohl ich nur aus dem Haus in unseren Garten mit dem alten Baumbestand treten müsste, um an einem fantastischen Ort zu sein, zieht es mich immer wieder auf den Markusberg. Ich habe eine Gier nach der Höhe. An der Mariensäule lasse ich mich gerne nieder. Ob bei Sonnenschein oder Tristesse, dort finde ich immer, was ich brauche: Ruhe vom Alltagsstress und der Hektik in der Stadt. Ich liebe den weiten Blick über Trier und die Umgebung. Der Fluss zieht sich wie ein ruhendes Band durch das Grün, die Hektik der Stadt nehme ich dann nur noch visuell wahr.

Die Gegensätze unter mir sind äußerst reizvoll, antike Bauten wie der Dom oder die Konstantinbasilika mischen sich mit modernen. Den Weitblick brauche ich, um kreativ sein zu können. Meine letzte Rede etwa zum offiziellen Empfang zum diesjährigen Trie rer Bergrennen vor Gästen aus dem In- und Ausland ist hier entstanden. In der Höhe kann ich Pläne schmieden. Denn schaue ich in die Ferne, schaue ich in die Zukunft.

Mein Motto ist: Stillstand ist Rückstand. Der Blick über die Stadt hat ebenso etwas ganz Hheimeliges. Als Ur-Trierer kenne ich alles, was ich hier sehe von Kindesbeinen an und das ist die Basis, die mich so beruhigt in die Weite schauen lässt. Ich bin kein Mensch, der viel zurückblickt. Ich lebe nach vorne. Aber nicht nur Dinge, die mein Hobby den Motorsport betreffen, kann ich hier klären, auch Alltagssorgen nehme ich mit auf den Berg. Magisch angezogen fühle ich mich auch von Wasser. Urlaube am Meer sind für mich mehrmals im Jahr ein Muss und daheim genieße ich kilometerlange Spaziergänge an der Mosel bis nach Longuich und Riol.

Gerne schlendere ich auch durch das schöne Trier mit dem Haupt- und Kornmarkt, den einmaligen Brunnen, dem freien Blick zum Dom. Es gibt so viele Plätze und Sehenswertes! Da ich ein Mensch bin, der eher die Massen scheut, als sie sucht, bummle ich am liebsten morgens und abends durch Trier. Und mit Stolz führe ich Gäste des Bergrennens und der Rallye umher. Ich liebe meine Stadt.

Aufgezeichnet von Katja Bernardy