Inklusion Wo Teilhabe mehr als ein Schlagwort ist: Landesbeauftragter besucht Schweich

Schweich/Leiwen · Bahnhof, Bürgerzentrum oder Verwaltungsumbau: Nicht nur Vorzeigeprojekte sieht der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen bei seiner Rundreise durch die Verbandsgemeinde Schweich.    

 Landesbeauftragter Matthias Rösch (links) lässt sich am Schweicher Bahnhof den barrierefreien Umbau erklären. Das ist die erste Station seiner Rundreise durch die Verbandsgemeinde Schweich.

Landesbeauftragter Matthias Rösch (links) lässt sich am Schweicher Bahnhof den barrierefreien Umbau erklären. Das ist die erste Station seiner Rundreise durch die Verbandsgemeinde Schweich.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Harald Jansen

Inklusion ist eines der Modewörter, von denen oft die Rede ist. Bei der Umsetzung hapert es jedoch oft mit der Teilhabe von behinderten Menschen. In Schweich und in Leiwen hat Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, gleich mehrfach zu hören bekommen, was gut funktioniert. Und auch, was nicht.

Dass Inklusion für sie kein Modewort ist, macht Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Schweich, gleich zu Anfang klar. Sie hat ihren VG-Rat davon überzeugen können, gemeinsam mit den Ortsgemeinden Bekond, Föhren, Kenn und der Stadt Schweich am Landesprojekt „Unsere Kommune für Alle“ teilzunehmen – als einzige VG in der gesamten Region.

Ein wichtiges Projekt, um die Teilhabe von Menschen zu verbessern, ist der barrierefreie Umbau des Schweicher Bahnhofs. Nach vielem Hin und Her ist es den Verantwortlichen gelungen, den Bahnhof in ein entsprechendes Förderprojekt zu bekommen (der TV berichtete). Bei den Arbeiten selbst hat es offensichtlich ebenfalls viel Hin und Her gegeben. Sascha Otten, Arbeitsgebietsleiter Baumanagement der Bahn, hofft beim Ortstermin, dass bis zum September die Arbeiten abgeschlossen werden. Wenn alles gut läuft, würden die zwei Aufzüge Ende des Jahres in Betrieb gehen. Dann könnten Rollstuhlfahrer ohne auf Hilfe angewiesen sein, Züge erreichen.

Diese Barrierefreiheit hat ihren Preis. Die VG beteiligt sich bisher mit 240 000 Euro an den Kosten, die Stadt Schweich mit 120 000 Euro. Und so wie es aussieht, wird das gesamte Vorhaben teurer als geplant und wohl eher vier Millionen Euro kosten.

Die Investition ist nichts gegen den Bau der neuen Grundschule, die mit der noch in Trier beheimateten Trevererschule ein neues Domizil erhält. Mehr als 40 Millionen Euro können nun endlich  verbaut werden, nachdem das Hickhack um Raumgrößen und Raumprogramme ausgestanden ist. Beim Besuch der unmittelbar an das Schulgelände angrenzenden neuen Kita der Lebenshilfe in Schweich und des neuen Wohnheims konnten sich Landesbeauftragter   Matthias Rösch und der Rest der Besuchergruppe davon überzeugen, dass die Bagger rollen und es nun losgeht.

Beim Zwischenstopp in der VG-Verwaltung sagt Bürgermeisterin Horsch, dass die Schüler ab Sommer 2022 im neuen Schulkomplex unterrichtet werden sollen. Für das Konzept, rund 380  Grundschüler und die rund 100 Trevererschüler, in einem gemeinsamen Gebäudekomplex zu unterrichten, zollt Rösch Anerkennung. Er lobt das Engagement der Schweicher. Er wünscht sich jedoch auch für die älteren Schüler der Werkstufe eine stärkere Vernetzung mit anderen Schulen in der Stadt. Integration umfasse eben viele Bereiche: Schule, Mobilität, Arbeit aber auch Sport und Freizeit.

Ehe es schließlich nach Leiwen zur barrierefreien Ganztagsschule und zum  dortigen Bürgerzentrum Livia geht, wird Horsch noch einmal in eigener Sache aktiv. Sie und der Verbandsgemeinderat möchten das Schweicher Verwaltungsgebäude sanieren und barrierefrei  machen. Acht bis zehn Millionen Euro würde das kosten. Laut der Bürgermeisterin machen da das Land und dessen Behörden nicht mit, die einen Neubau auf der grünen Wiese favorisieren. Dabei wollen wiederum die Schweicher nicht mitmachen.

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