Interbook geht, die Bagger kommen noch nicht

TRIER. Mit seinem ins Wackeln geratenen Flensburger Großprojekt sorgt der Berliner Investor Trigon für Schlagzeilen und Verunsicherung. Ist nun auch das von Trigon konzipierte Einkaufszentrum zwischen Fleisch- und Zuckerbergstraße in Gefahr? "Nein!", sagt Projektmanagerin Maria Koopmann. Beide Fälle seien "absolut nicht vergleichbar".

Um die so genannte Paulinus-Passage herrscht verdächtige Stille. Lediglich der in dicken Lettern an der Glasfront des neuen Kasino-Anbaus angekündigte Interbook-Umzug signalisiert Bewegung. Triers größte Buchhandlung eröffnet am 11. März ihr neues Domizil am Kornmarkt und hinterlässt einen dann vollends verwaisten Ex-Paulinus-Komplex. Redaktion, Verlag und Druckerei der Bistums-Zeitung arbeiten längst an anderen Standorten. Theoretisch wäre der Weg frei für den Abriss zwischen Fleisch- und Metzelstraße. Doch die Berliner Trigon, deren Tochter-Unternehmen C+T Development GmbH & Co. KG (Zusammenschluss mit der amerikanischen Crow-Gruppe) das neue Einkaufszentrum bauen will, lässt sich Zeit und sorgt derweil in Flensburg für Schlagzeilen. Die dortige Südermarkt-Passage kommt auch nach drei Jahren Vorbereitungszeit nicht aus den Startlöchern. Der C+T mangele es an Liquidität, mutmaßt die örtlichen Presse. "Wir führen derzeit Gespräche mit neuen Finanzierungspartnern. Ich bin zuversichtlich, dass die Südermarkt-Passage realisiert wird", sagt Projektmanagerin Maria Koopmann auf TV -Anfrage. Die Notwendigkeit dieser Suche resultiert aus dem Abspringen des ursprünglich vorgesehenen Finanziers: Der Bayerischen Landesbank war das Flensburger 75-Millionen-Euro-Projekt wohl zu heiß geworden ist. Auch die 63 Millionen Euro teure Trierer Einkaufspassage soll mit Geld aus München Wirklichkeit werden. Ist da der Flensburger Rückzieher nicht ein schlechtes Omen? "Nein! Wir haben für Trier einen Vorvertrag mit der Realis, einer 100-prozentigen Tochter der Bayerischen Landesbank", erklärt Maria Koopmann. Sie sehe keinen Grund, nicht an dem Trierer Projekt festzuhalten: "Wir werden das auf die Reihe kriegen. Schließlich haben wir nicht aus Jux und Tollerei bereits zwei Millionen Euro aus eigener Tasche für Vorlaufkosten und Planung ausgegeben." Hinzu kommt, dass die C+T in Trier als seriöser Partner auftritt. Bernd Franken, Geschäftsführer der Verwaltungs- und Management Gesellschaft (VMG), der Rechtsnachfolgerin der Paulinus-Druckerei, sieht keinen Grund zur Klage: "Die Trigon kommt ihren Zahlungsverpflichtungen äußerst pünktlich nach." Über Geld aus Berlin darf sich auch Rudolf M. Lederer freuen. Von ihm erwirbt die C+T das Grundstück des alten City-Parkhauses (zwischen Metzel- und Zuckerbergstraße), wo ein Teil des neuen Einkaufszentrums entstehen soll. Der Notar-Termin war in der vergangenen Woche. Die städtischen Planungen sehen wie folgt aus: Mit den Bedenken und Anregungen zur Bebauungsplan-Offenlage befasst sich der Stadtrat am 30. März; einen Satzungsbeschluss und damit Baurecht dürfte es aber erst im Herbst geben - "wenn alle technischen und rechtlichen Bedingungen zur Realisierung geklärt sind", erläutert Baudezernent Peter Dietze. Für fast die Hälfte der geplanten rund 60 Läden (Gesamt-Verkaufsfläche: 15 000 Quadratmeter) führt die C+T laut Maria Koopmann bereits abschließende Vertragsverhandlungen. Namen nennt sie nicht. Auf TV -Anfrage bestätigt Michael Scheibe, Pressesprecher des Karstadt-Konzerns (Essen): "Wir halten Trier als Standort eines Karstadt-Sporthauses für sehr interessant."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort