Soziales Engagement Damit niemand abgehängt wird: Seniorenbüro Trier berät ältere Menschen bei digitalen Fragen

Trier · Die Pandemie hat es deutlich gemacht: Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch. Damit auch Senioren mit der neuesten Technik mithalten können, bietet das Seniorenbüro Trier Beratungsangebote an.

 Vorsitzende Elisabeth Ruschel (v.l.), Büroleiterin Anette Köhler und Projektverantwortliche Maria Dumrese geben im Sneionrenbüro Gas für den Digital Kompass.

Vorsitzende Elisabeth Ruschel (v.l.), Büroleiterin Anette Köhler und Projektverantwortliche Maria Dumrese geben im Sneionrenbüro Gas für den Digital Kompass.

Foto: Martin Recktenwald

Gerade die Corona-Lockdowns haben gezeigt, wie sehr unsere Gesellschaft mittlerweile von digitalen Prozessen abhängt. Gleichzeitig weisen immer wieder Studien auf einen erheblichen Anteil von Menschen hin, die mit der Welt von Smartphone-, Videotelefonie und Co. bislang wenig bis gar keine Berührungspunkte fanden. Überwiegend sind es Ältere, die so von einer rasch fortschreitenden Digitalisierung abgehängt werden könnten. Der Verein Seniorenbüro Trier hat es sich zur Aufgabe gemacht, hier gegenzusteuern. Und er ist beim Projekt „Digital Kompass“ im bundesweiten Vergleich überaus erfolgreich.

Allein im vergangenen Jahr fanden rund 500 Beratungen zu Fragen der digitalen Welt statt. An vorderster Front wirken ehrenamtliche Internetlotsen. Sechs Männer und zwei Frauen haben sich dafür fortgebildet und stehen die Woche über für Einzelberatungen zur Verfügung. Zusätzlich finden regelmäßig Workshops für kleinere Gruppen statt. Inhaltlich beginnt die Bandbreite bei den Grundlagen: Welche Geräte brauche ich und wie bediene ich Basisfunktionen? Aber auch Spezialthemen für Fortgeschrittene finden ihren Raum: „Tickets im Parkhaus/ an der Parkuhr mit dem Handy bezahlen – wie geht das?“

Während der Lockdowns verlagerte das Seniorenbüro viele Beratungsangebote ins Internet und bot Video-Seminare an. So konnten immerhin diejenigen weiter unterstützt werden, die bereits erste digitale Einstiegshürden genommen hatten. Um niemanden zu isolieren und soziale Härtefälle zu vermeiden, fanden 2020 aber auch vereinzelt Hausbesuche statt.

Mindestens ebenso wichtig wie Fachwissen sei die passende Ansprache, meint Maria Dumrese, die beim Seniorenbüro das Projekt Digital-Kompass koordiniert. „Es geht darum, die Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation abzuholen und Einstiegshürden möglichst gering zu halten“, sagt die Diplom-Pädagogin. Vielfach müssten auch Ängste abgebaut werden. „Gerade bei Themen wie Online-Banking haben viele Senioren Angst, etwas falsch zu machen, das dann unumkehrbar ist“, berichtet die Seniorenbüro-Vorsitzende Elisabeth Ruschel. Einfühlungsvermögen und pädagogische Methoden gehören daher fest zum Schulungsprogramm für die Lotsinnen und Lotsen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Dumrese die Vernetzung, beispielsweise mit dem Seniorenbeirat der Stadt Trier. Auch auf Ebene der Bagaso, der Bundesorganisation der Senioren, ist sie aktiv. Die Bagaso ist der bundesweite Initiator für den Digital-Kompass. Bei einer Studie wurde jüngst Trier als Best-Practice-Beispiel für die Umsetzung des Konzepts ermittelt. Neben der Schulung von Ehrenamtlichen hat das Seniorenbüro technisch aufgerüstet und über Sponsoren die Anschaffung von acht Tablets für die Workshops finanziert. Nächste Schritte in Richtung mehr digitale Teilhabe von Älteren sind bereits geplant, kündigt Ruchel an. So plant man gerade eine Initiative für die Seniorenheime in der Stadt.

Das Seniorenbüro Trier hat seine Räume in der Kochstraße 1a. Die neuen Öffnungszeiten der Einrichtung sind montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 16 Uhr. Telefonischer Kontakt unter 0651/75566, E-Mail kontakt@seniorenbuero-trier.de

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