Interview mit Thomas Jäger „Eine Blumenwiese sehen, das wäre schön!“ – Wie ein Blinder aus Kordel die Flut erlebte und was er gerne sehen würde

Interview | Kordel/Trier · Thomas Jäger hat eine Band. Thomas Jäger arbeitet als Telefonist. Thomas Jäger ist blind. Im Interview spricht der Mann aus Kordel darüber, was er unbedingt einmal gerne sehen würde, wie er bei der Flut aus seiner Wohnung gerettet wurde, und wo Trier für Blinde nachbessern muss. Aber erst mal: Warum ist in seiner Wohnung immer das Licht aus?

 „Ich spiele nur nach Gehör“: Der blinde Thomas Jäger musiziert täglich an seinem Keyboard in seiner Wohnung in Kordel. Ausnahmsweise ist das Licht an, nur fürs Foto.

„Ich spiele nur nach Gehör“: Der blinde Thomas Jäger musiziert täglich an seinem Keyboard in seiner Wohnung in Kordel. Ausnahmsweise ist das Licht an, nur fürs Foto.

Foto: TV/Christian Thome

Für Thomas Jäger ist seit seinem zweiten Lebensjahr alles schwarz. „Soll ich das Licht anmachen“, fragt er, als wir ihn zum Interview in seiner dunklen Wohnung in Kordel treffen. „Ich hab’ das immer aus. Sonst verschwende ich nur Strom“, scherzt er. Er lacht. Wenn es Berührungsängste vor diesem Gespräch mit dem Blinden gegeben haben sollte, spätestens nach diesem lockeren Spruch sind sie Geschichte. Normalerweise würden wir den Gesprächspartner im Interview siezen. Thomas Jäger besteht auf das „Du“. Wir entscheiden uns dafür, das Licht aus zu lassen.