Investor gesucht

Trier-Nord · Gut Ding will Weile haben: Ein Jahr nach der Demontage der Kabinenbahn steht noch in den Sternen, wie es mit dem Gelände der Talstation am Zurlaubener Ufer weitergeht. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani will in spätestens einem Jahr einen neuen Besitzer und Nutzer des 3000-Quadratmeter-Areals am Zurlaubener Moselufer gefunden haben.

Trier-Nord. Elf Jahre - von 2000 bis 2011 - dauerte das Siechtum der Trierer Kabinenbahn. Abgesehen von einem geplanten Testlauf (2004) tat sich nichts. Dann ging alles ganz schnell. Am 13. November 2011 kappte der vormalige Betreiber Peter Schwab (Bad Dürkheim) die über die Mosel führenden Verbindungsseile und ließ Anfang 2012 die Abrissbagger anrücken. Alles, was mit Seilbahnbetrieb zu tun hatte, ist von der Bildfläche verschwunden. Nur auf dem Gelände der Talstation ragt noch eine Betonruine empor.
Das Gebäude beherbergte einst das Café-Restaurant und gehört der Stadt - wie auch das Areal, auf dem sie steht. 3000 Quadratmeter am Zurlaubener Moselufer, laut Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) "eines der letzten Filetstücke, die wir anbieten können". Eigene Pläne hat die Stadt nicht. Sie will einen Investor suchen, der für eine adäquate Nutzung sorgt.
Der Zeitplan: "Anfang 2013 schreiben wir das Grundstück aus. Interessenten können dann in einem Bekundungsverfahren ihre Vorstellungen zur städtebaulichen Entwicklung und Nutzung äußern", erläutert die Dezernentin. Aus den eingehenden Entwürfen würden "die aus unserer Sicht besten ausgewählt und um eine detailliertere Planung gebeten".
Das aus Sicht der Stadt Beste sei nicht gleichbedeutend mit einem möglichst hohen Erlös für das Grundstück. "Es geht in erster Linie um die architektonisch und städtebaulich beste Qualität." Deshalb wäre die Stadt auch bereit, die neue Nutzung über Erbbaurecht zu regeln, also den Baugrund über einen vertraglich festgelegten längeren Zeitraum zu "vermieten", so wie es mit der Nutzerfamilie Schwab geregelt war.
Auch bezüglich der Nutzung will die Stadt nicht vorgreifen. Dennoch hat Simone Kaes-Torchiani konkrete Vorstellungen, was am Moselufer nicht entstehen soll: "Ein Bordell oder eine Spielhalle scheiden komplett aus. Auch mit einem Senioren- oder einem Studentenwohnheim hätte ich an dieser Stelle Probleme, nicht aber mit neuen Formen generationsübergreifenden Wohnens."
Realistischer scheinen ein Mix aus Gastronomie und Wohnen - "oder beides: in Form einer Hotelanlage mit Restaurant".
Allerdings hat das Filetstück-Areal auch seine Haken: Die Lage direkt an einer der meistbefahrenen Hauptverkehrsachsen Triers bringt eine hohe Lärmbelastung, außerdem muss die Zufahrt aus Richtung Kaiser-Wilhelm-Brücke geschaffen werden. Dennoch zeigt sich die Baudezernentin "sehr optimistisch", einen Abnehmer zu finden: "Es gibt bereits zahlreiche Interessensbekundungen, sowohl aus Trier als auch aus dem benachbarten Ausland. Es sind Architekten darunter und auch Investoren."
Aber erst einmal ist die Stadt am Zug. Gemeinsam mit dem Baudezernatsausschuss soll die Ausschreibung auf den Weg gebracht werde. Bei der Bewertung der eingehenden Vorschläge und im weiteren Verfahren ist der Architektur- und Städtebaubeirat (ASB) mit im Boot. "In spätestens einem Jahr", so hofft die Dezernentin, werde klar sein, "wohin die Reise geht" und, wenn alles glatt läuft, das Projekt Neunutzung des Kabinenbahn-Geländes unter Dach und Fach sein.

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