Investorenpläne missfallen Ortsbeirat

Trier-Nord · Mit dem geplanten Neubau an der Ecke Petrusstraße/Theodor-Heuss-Allee hat sich der Ortsbeirat Trier-Nord in seiner Sitzung befasst. Die Mitglieder folgten dem Wunsch des Stadtplanungsamts nach einer Änderungssperre für den Bereich: Das geplante Gebäude sei zu wuchtig für die sensible Umgebung.

Trier-Nord. Eines ist sicher: Die Baulücke im vorderen Bereich der Petrusstraße soll geschlossen werden. Doch wie groß darf der Neubau werden, und soll er ein Flachdach bekommen oder sich an den Dächern der benachbarten Gründerzeitbauten orientieren? Im Ortsbeirat Trier-Nord wurde deshalb über die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans BN 87 für den Porta-Nigra-Platz zwischen Paulin- und Petrusstraße diskutiert.
Eva-Maria Weiß, Leiterin der Abteilung für Stadterneuerung und -sanierung im Stadtplanungsamt, stellte das Bauvorhaben des Investors, der Ifa-Immobiliengesellschaft im Hochwald ort Schillingen vor (der TV berichtete). Sie empfahl dem Ortsbeirat, die Aufstellung des Bebauungsplans und gleichzeitig eine Veränderungssperre zu beschließen, "denn planungsrechtlich wäre das Gebäude zulässig". Doch der Neubau müsse sich in die vorhandene Umgebung einfügen. Diese bestehe vor allem aus denkmalgeschützten Gründerzeitbauten. Eine Ausnahme bilde vor allem das massive Sparkassengebäude, das "heute in dieser Form wohl nicht genehmigt worden wäre". Mittels eines Bebauungsplans habe man ein städtebauliches Steuerungsinstrument.
Der Neubau soll sich an das repräsentative Gebäude mit Eck-Erker anschließen, dahinter folgen niedrigere, gründerzeitgeprägte Häuser. Laut Weiß plant der Investor Ifa mit Geschäftsführer Wolfgang Schäfer ein Gebäude mit fünf Vollgeschossen, zwei Staffelgeschossen, Flachdach und Terrassen in den oberen Bereichen. Das Treppenhaus soll im rückwärtigen Bereich in Form eines Laubengangs entstehen. Für das Erdgeschoss ist eine gewerbliche Nutzung geplant (der TV berichtete).
"Das Maß des geplanten Neubaus ist nicht verträglich für die sensible Umgebungsbebauung", stellte Weiß fest. Das Gebäude sei zu hoch, zu massiv, die Versiegelung der Fläche zu groß. Die Bebauung solle sich an einem "besonderen Wohngebiet" orientieren, die Grundflächenzahl lediglich 0,4 betragen. "Uns schweben vier Vollgeschosse und ein Dachgeschoss vor, eventuell mit Spitzboden, ein Sattel- oder Mansarddach", sagte Weiß. Die Länge des Gebäudes solle, inklusive der geplanten Glasfuge, 28 Meter nicht überschreiten.
Am Vorabend der Beiratssitzung hatte das Baudezernat getagt, aber nicht über die Vorlage entschieden. "Wir halten ein Gespräch mit dem Investor für sinnvoll, damit eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann", sagte Matthias Melchisedech (CDU). Es dürfe nicht so weit kommen, dass er sich zurückziehe. Schließlich stimmte der Ortsbeirat mit sechs Ja-Stimmen der Aufstellung des Bebauungsplans und der Veränderungssperre zu. Diese soll nun den Weg zu weiteren Gesprächen mit Wolfgang Schäfer ebnen.
Extra

Ein weiteres Thema im Beirat war die Sperrgebietsverordnung. In einem Schreiben spricht die sich die Bürgerinitiative gegen eine dortige Straßenprostitution aus. "Auch wir sind dagegen", sagte Ortsvorsteherin Maria Duran-Kremer (SPD). "Die Straße ist absolut ungeeignet, weil dort viele Jugendliche vorbeikommen." Der Ortsbeirat fordert von der Stadtverwaltung ein stimmiges Konzept. "In Mainz wird derzeit an einem Gesetzesentwurf zur Prostitution gearbeitet, den sollten wir abwarten", riet Duran-Kremer. DQ

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