Show „Lord of the Dance“ in der Arena Trier: Dieser rasante Stepptanz ist nichts für eingeschlafene Füße

Trier · Stepptanz aus Irland war am Samstagabend bei „Lord of the Dance“ in der Arena Trier zu sehen. Es kamen mehr als 1600 Zuschauer.

Beeindruckende Choreographien gehörten zur Show „Lord of the Dance“ in Trier.

Beeindruckende Choreographien gehörten zur Show „Lord of the Dance“ in Trier.

Foto: Hans Kraemer

„Lord of the Dance“ wurde am 28. Juni 1996 in Dublin erstmalig aufgeführt. Seitdem fasziniert die getanzte Geschichte um den Sieg des Guten über das Böse die Menschen weltweit. Am Wochen­ende gastierte die Stepptanz­show in der Trierer Arena.

Was soll man über eine Show schreiben, bei der jede Bewegung, jeder Ton und jede Mimik auf die Millisekunde das eine wie das andere Mal bei jedem Auftritt gleich ausfallen muss? Ob es großartig war? Keine Frage – das war es. Und sonst so? Eine persönliche An­moderation mit Bezug auf die Stadt, in der man gastiert? Keine. Applaus im Stehen am Schluss? Selbstverständlich – schließlich heißt die Tour „25 Years of Standing Ovations“, und das wurde vom Publikum geliefert. Bemerkenswert bei einer Stepptanz­show, bei der man statt Zuschauer­köpfen in den Reihen vor sich die Füße der Agierenden auf dem Bühnenboden sehen möchte.

Lord of the Dance
19 Bilder

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Denn diese Füße leisteten Erstaunliches. Die des Publikums – insgesamt etwa 3300 Stück (Füße, nicht Menschen) – mussten nur hingehen und sich mit dem Rest des Körpers und der Seele gut unterhalten lassen. Auch dieser Auftrag wurde in Trier erfüllt. Dass der 64-jährige Michael Flatley nicht live auftreten würde, war sicher bekannt. Dafür gab es einen Video-Einspieler, auf dem er – in dreifacher Version – auf der Groß­leinwand sein Können zeigte. Bereits vor Beginn der Show war ein Video mit Original­aufnahmen aus seinem Leben zu sehen, das er selbst kommentierte. Auf deutsche Untertitel wurde leider verzichtet.

A propos: Nicht verzichtet wurde auf die Einlasskontrolle. Hier wurde in Handtaschen nachgeschaut, ob sich nicht doch eine Wasserflasche aus Plastik darin befindet, die es zu entfernen galt. Ob hier Wurfgeschosse in Richtung Bühne aus der Hand von 60-jährigen Damen vermutet wurden, die sich zuvor ein Ticket für bis zu 100 Euro gekauft hatten? Sei’s drum: Regeln sind Regeln, ob Punkband Lord of the Lost oder Tanzshow „Lord of the Dance“. Den Part des Letzteren – ursprünglich Michael Flatleys Rolle – tanzte in Trier Matthew Smith. Neben ihm taten 20 Tänzerinnen und Tänzer das, was sie immer tun: Sie begeisterten mit dem „Klack, Klack, Klack“ ihrer Taps (so nennt man die Plättchen unter den Steppschuhen), während sie die typisch irische Musik vom Band begleitete.

Mithilfe der Filme auf der Großleinwand im Hintergrund wähnte man sich in einem brennenden Wald, in einer dunklen Höhle oder eben in Irland. Nicht im echten Irland freilich, sondern in einem, in dem Einhörner durch Wälder streifen und Schmetterlinge um Wasserfälle fliegen und riesige Enten über Teiche schwimmen. Ein bisschen Kitsch gehört absolut dazu – eine Show, die seit 25 Jahren so viele Menschen in ihren Bann zieht, kann so falsch nicht sein. 

Und wenn sich das „Klack, Klack, Klack“ der Tanzschuhe mit dem „Klatsch, Klatsch, Klatsch“ des Publikums mischt, ist der Lord of the Dance auch gleichzeitig der Lord of the Arena Trier – und Michael Flatley hat wieder mal alles richtig gemacht. Ein super Abend, der um 20 Uhr begann und kurz vor 22 Uhr endete.

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