Irscher Fußballer wünschen sich was in den Kasten

Trier · Was lange währt, wird endlich grün: Nachdem Generationen von Sportlern ihre Begeisterung mit blutigen Knien bezahlt haben, freuen die Irscher sich über ihren nagelneuen Kunstrasenplatz. An dem hing allerdings ein ordentliches Preisschild.

Trier. "Sport ist Mord" - diese Ausrede, mit der sich Bewegungsmuffel davor bewahren wollen, dass ihnen der Schweiß ausbricht, gilt ab jetzt in Irsch nicht mehr: Der Stadtteil hat endlich seinen lange ersehnten Kunstrasenplatz.
Am Donnerstag um 16 Uhr wird er zwar erst offiziell eingeweiht. Aus gut unterrichteten Kreisen wird aber berichtet, dass der Platz bereits einem ausgiebigen Testbetrieb unterzogen wurde - mit gutem Ergebnis.
"Als ich zum ersten Mal die Kinder auf dem Platz spielen gesehen habe, das war schon toll: Das macht denen jetzt so viel mehr Spaß!", erzählt der Vorsitzende Peter Gehlen. Und auch wenn er sich mit den Jüngsten freut: Ein bisschen neidisch ist er schon, dass er selbst keine zwölf mehr ist: "Da blutet einem schon ein bisschen das Herz, wenn man daran denkt, wie der Platz jahrzehntelang ausgesehen hat."
Ein blutendes Herz ist aber definitiv ein guter Tausch gegen wohl Tausende blutige Knie, die sich kleine und große Sportler seit 1970 auf dem Tennenplatz geholt haben dürften. Seit in der Nachbarschaft andere Vereine opulentere Plätze bekommen haben, wuchs sich der Zustand des Platzes außerdem zur Bedrohung der engagierten Vereinsarbeit aus: Viele Spieler sind lieber in staub- und steinfreie Gefilde abgewandert. 2013 wanderte eine komplette A-Jugend ab.
Spezielle Flächen gegen Aufpreis


Jetzt haben also auch die Irscher "Rasen statt Asche" - und nennen so auch die Aktion, über die die neue Spielstätte möglichst abbezahlt werden soll: 70 000 Euro musste der Sportverein zu den Gesamtkosten von 683 000 Euro beitragen. Das ist kaum weniger als der Landeszuschuss von 100 000 Euro, der früher mal 250 000 Euro betragen hatte.
Darum verkaufen die Irscher ihren Platz auch sofort wieder, natürlich nur symbolisch: Eine Patenschaft für einen Quadratmeter der Kunstfasern kostet zehn Euro, spezielle Flächen gibt\'s gegen Aufpreis. Die beiden Torräume sind zu je 1000 Euro schon weggegangen, die Strafräume wären aber noch zu haben, für je schlappe 5640 Euro. Ein Schnäppchen dagegen die beiden Hälften des Mittelkreises: Die gibt\'s, am Stück, für 2640 Euro.
Der Verein hofft aber auch auf weitere Einnahmequellen: "Wir müssen mal sehen, was wir in den nächsten Jahren durch Veranstaltungen einnehmen können", sagt der zweite Vorsitzende Florian Leicher. "Denn da konnten wir in der Vergangenheit kaum etwas machen, weil keiner mehr zu uns kommen wollte, egal ob zu Jugend- oder Erwachsenenturnieren."
Oliver Briesch erinnert sich noch an den Oberbürgermeister-Pokal letztes Jahr: "Da hatte echt keiner Lust hier zu spielen - es waren 30 Grad, und es hat gestaubt wie verrückt!" Jetzt freut sich der Abteilungsleiter Fußball auf eine staubfreie Zukunft: "Wir werden nächsten Mai einen großen Kreis-Bambinitag hier ausrichten, das wird schon mal ein Highlight!"

Wer den Irscher Sportverein unterstützen möchte, erreicht ihn per Mail (kunstrasenplatz@sv-trier-irsch). Im Internet ( <%LINK auto="true" href="http://www.sportplatz-sponsor.de" class="more" text="www.sportplatz-sponsor.de"%> ) werden die Spender, sofern sie das wünschen, dann auch namentlich aufgeführt - innerhalb einer Grafik, aus der sich auch ablesen lässt, welche Stücke des Platzes überhaupt noch zu haben sind. Derzeit (22. September) sind 27 440 Euro im Kasten.

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