Straßenverkehr Brücke in Konz-Filzen: Neubau statt Fass ohne Boden?

Konz-Filzen · Beim Termin am jetzigen Standort kommen viele Probleme zur Sprache. Ortsvorsteher Dederichs: Zufahrt für große Fahrzeuge muss möglich bleiben.

Der Konzer Stadtteil Filzen hat ein Zufahrtsproblem: Große Fahrzeuge wie Schulbusse oder LKW können den Ortsteil nur über eine schmale Brücke aus den 1960er Jahren anfahren. Diese Brücke führt gegenüber des Stadtteils Hamm von der Landesstraße 137 kommend über Bahngleise in den Ort. Jetzt hat die Stadt Konz gemeinsam mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) entschieden, dass eine neue Brücke gebaut werden soll, weil die Sanierung der alten Betonkonstruktion zahlreiche Risiken birgt und ein Neubau wirtschaftlich die sinnvollere Lösung sei.

Guido Wacht, der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz, malt mit einem Stöckchen Linie und Quadrate in den sandigen Streifen neben der Saarstraße im Konzer Stadtteil Filzen. Der diplomierte Bauingenieur ist „vom Fach“ und kann so mit wenigen Strichen erläutern, warum die Straßenbrücke über die Bahngleise am Ortsausgang Filzen in Richtung Hamm ein Problem hat: „In der Brückenkonstruktion sind sogenannte Verdrängungskörper eingebaut. Dies sind Hohlkörper, dank denen beim Brückenbau Gewicht und Material gespart werden konnte. Diese Hohlkörper dürfen nicht mit Wasser volllaufen, weshalb eine wirklich dichte Abdeckungsschicht auf der Brücke das Eindringen von Wasser verhindern muss.“

Die Filzener Bahnbrücke müsste turnusmäßig eine neue Abdichtungsschicht erhalten. Nach Untersuchungen des Bauwerks konnte man zwar noch keine gravierenden Mängel feststellen, doch auszuschließen sei auch nicht, dass sich bereits Wasser in den Hohlkörpern befindet.

Diese früher gängige Art der Brückenkonstruktion wurde in den letzten Jahren an verschiedenen Orten im Wirkungsbereich des LBM „ertüchtigt“, und der LBM riet der Stadt Konz als verantwortlicher Institution für den Erhalt des Brückenbauwerks ab, eine Sanierung durchzuführen. Der LBM habe von unvorhersehbaren Problemen und damit verbundenen hohen Kosten bei Sanierungsarbeiten berichtet, sagt Guido Wacht.

„Sollte tatsächlich Wasser in einem nennenswerten Umfang eingedrungen sein, wäre die Sanierung ein Fass ohne Boden“, meint der Beigeordnete, der gemeinsam mit Kai Catrein, im Bauamt der Stadt Konz verantwortlich für den Tiefbau, Egbert Dederichs, Vorsteher des Filzener Ortsbeirats, und Dederichs‘ Stellvertreter Klaus-Dieter Pfeifer vor Ort an der Bahnbrücke anschaulich machte, warum es in Filzen keine „Lösung von der Stange“ gebe.

Denn die vorgesehene Lösung – der Neubau der Brücke – bringt neue Probleme auf die Tagesordnung.

„Für Filzen ist die Brücke der einzige Zufahrtsweg für große Fahrzeuge wie die Müllabfuhr, den Schulbus und LKWs für die Gewerbebetriebe“, erklärt Egbert Dederichs. In der Stadt Konz entstand daher der Plan, erst eine neue Brücke zu bauen, um danach die alte Bahnüberführung abzureißen. Eine eigentlich auf der Hand liegende Vorgehensweise. Doch Wacht weiß: „Die Bahn muss in alle Schritte eingebunden werden, denn während der Bauarbeiten soll der Bahnverkehr ja weiter möglich sein.“ Allein das notwendige Versetzen der Strommasten für die Oberleitung sei ein hochkomplizierter und teurer Prozess.

Zusätzlich soll für Filzen auch eine grundsätzliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur dabei „herausspringen“. Ortsvorsteher Dederichs: „Fußgänger, die zum Beispiel zum Gottesdienst nach Hamm über die Brücke gehen, müssen auf der Fahrbahn laufen. Und weil die Brücke in einer Kurve verläuft, ist sie schlecht einzusehen. Die neue Brücke sollte also auf jeden Fall einen Fußweg bekommen.

Wie geht es jetzt weiter? Im Oktober sollen Vermessungen durchgeführt werden. Dann wird entschieden, wo genau der Standort für die neue Brücke sein wird. Im Anschluss erfolgen die Planungen, die Koordination mit der Bahn und dann die tatsächliche Bauphase. Ob schon 2024 mit den Bauarbeiten angefangen werden kann? „Das wäre optimistisch“, meint Wacht. Eines scheint aber sicher zu sein: „Die im Haushalt eingeplanten 500.000 Euro als Anteil der Stadt Konz – den Löwenanteil (rund 80 Prozent der Gesamtkosten) trägt der LBM – werden kaum reichen“, sagt der Brückenexperte. Der zweite Fachmann in der Runde, Kai Catrein vom Tiefbauamt, nickt dazu. Er wird verantwortlich sein für die Umsetzung des vorgesehenen Brückenneubaus und ahnt, dass es noch viele weitere Ortstermine geben wird.

Die Bahnbrücke am südlichen Ortsausgang ist die einzige Zufahrt nach Filzen für große und hohe Fahrzeuge. Der Bauverwaltung und den politisch Verantwortlichen scheint klar zu sein, dass diese Zufahrtsmöglichkeit auch während der Bauphase erhalten bleiben muss.

Zumindest kann Guido Wacht mit einer guten Nachricht zum Schluss aufwarten: „Die Brücke bricht in den nächsten Jahren nicht zusammen!“ Das kann man so interpretieren, als könne man in Konz nach einer guten Lösung suchen, weil man nicht unter Zeitdruck steht.

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