Italienische Fürstenhöfe

TRIER. "Viaggio musicale" – eine musikalische Reise von Florenz über Mantua nach Rom – bot das Konzer Ensemble Capella poetica mit Gerd Demerath. Der Erlös des Konzerts in der Welschnonnenkirche kommt der Restaurierung der Stumm-Orgel zugute.

Ein Chor aus nur 16 Sängerinnen und Sängern, eine Gesangssolistin, zwei Lauten, eine Renaissance-Gitarre und eine Gambe - das war die ideale Besetzung für den kleinen Raum der Welschnonnenkirche. Die Capella poetica ist noch ein junges Ensemble und könnte, bei entsprechender Arbeit, eine lohnenswerte Zukunft vor sich haben. Die musikalische Reise begann in Florenz. An den dortigen Fürstenhäusern wirkten Komponisten wie Luca Marenzio und Giulio Caccini. Bei Marenzios Madrigal "Io piango" zeigte es sich deutlich: Das Stimm-Material des Chors ist gut, und man sieht den Mitwirkenden an, dass sie musikalisch und musikantisch an die Dinge heran gehen. Es gibt aber Intonationsprobleme, und hier und da wird zu forciert gesungen. Caccinis "Non ha'l ciel cotanti lumi" für Sopran und Lauten demonstrierte erstmals das größte Problem des Abends. Die Sängerin Ellen Höfer kommt von der Folk-Musik her, und von da bis zur Renaissance-Musik ist es doch ein sehr weiter Weg. Ihr fehlt einfach die nötige Technik, unter anderem bei der Atmung und der Tongebung. Das zeigte sich auch bei den Stücken von Girolamo Frescobaldi und Emilio de Cavalieri im letzten, römischen Teil des Konzerts.Dreistimmiger Frauenchor

Von Florenz ging es nach Mantua, und damit zu Claudio Monteverdi. Interessant die Besetzungen: ein dreistimmiger Frauenchor, begleitet von Laute und kleiner Trommel in "Su su pastorelle", und eine Frauenstimme und drei Männerstimmen mit der Chitarrone als Generalbassinstrument im "Lamento della Ninfa". Am überzeugendsten, weil am homogensten, klang der Chor bei den römischen Stücken von Girolamo Kapsperger, Stefano Landi und Emilio de Cavalieri, dessen "Il ciel clemente" den Abend beendete. Wie schon eingangs erwähnt: Bei detaillierterer und gezielterer Probenarbeit wird man sich auf künftige Konzerte mit der Capella poetica unter Gerd Demerath freuen können.

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