Jagd

Zum Bericht "Wildschweine und Rehe verwüsten Weinberge" (Ausgabe des Trierischen Volksfreunds vom 17. Mai):

Meinung

Polemik hilft überhaupt nicht weiter
Schäden durch Wildschweine in Weinbergen sind bedauerlich und Folge einer Überpopulation, die von uns Jägern einen Einsatz fordert, der die Grenzen der Belastbarkeit fast übersteigt. In meinem Revier Fell III/Fastrau sind im vergangenen Jagdjahr 94 Wildschweine einschließlich Fallwild zur Strecke gekommen. Meine Mitjäger und ich haben jede erdenkliche Möglichkeit genutzt, um Wildschweine nach den bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten zu erlegen. Die Schilderung in dem Bericht erweckt den Eindruck, dass die Jäger auf der faulen Haut liegen und das Wild sich selbst überlassen. Die Problematik wurde ausführlich mit Jagdvorstand, Gemeinderat und Jagdpächtern besprochen, um auf Basis eines vernünftigen Miteinanders und unter Anerkennung der verschiedenen Positionen Möglichkeiten zu finden, um die Situation langfristig zu entspannen. Polemik hilft überhaupt nicht weiter. Im Gebiet Fell-Fastrau gibt es Bereiche, die einfach nicht zu bejagen sind. Gerade Herr Kronz müsste das wissen, da sich in unmittelbarer Nähe zu seinen Weinbergen bebaute Flächen, die Straße Longuich-Fell und die Autobahn befinden. Schießen innerhalb von Weinbergen mit Drahtanlagen ist problematisch, da ein Geschoss von Drähten abgelenkt werden und noch in einer Entfernung von bis zu sechs Kilometern großen Schaden anrichten kann. Vor allem in den Weinbergen von Herrn Kronz lässt sich kaum jagen, da Häuser, Autos, Spaziergänger und Radfahrer gefährdet sind und außerdem Störungen bei der Jagd durch Naturnutzer während der Ansitzzeiten vor der Dunkelheit an der Tagesordnung sind. Der äußerst aufwendige Einsatz der Jäger, um Jagderfolg zu haben, wird in keiner Weise gewürdigt. Zu diesem Einsatz zählen auch das Anlegen von Schussschneisen sowie das Anlegen von Wildäckern außerhalb des Dorfbereichs, um das Wild dorthin zu locken, und das regelmäßige Freihalten und Mulchen von Grundstücken. Alles Arbeiten, die keiner sieht, die aber von den Jägern zu leisten sind. Und wir bezahlen sogar noch hohe Jagdpachten dafür. Karl Weinhold, Neuss

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