Glaube „Lernen, wie diakonische Kirche funktioniert“

Trier/Saarbrücken/Koblenz · Rund 40 Krankenhausseelsorger diskutieren bei ihrer Jahrestagung über Herausforderungen und Ziele.

Seelsorgerinnen und Seelsorger im Krankenhaus begegnen jeden Tag schwierigen Situationen. „Hier spielt sich die gesamte Bandbreite menschlichen Lebens, menschlicher Gefühle ab. Deshalb ist das Krankenhaus auch der Lernort für eine wirklich diakonische Kirche“, sagte Esther Braun-Kinnen, im Bischöflichen Generalvikariat Trier zuständig für Krankenhausseelsorge, bei der Jahrestagung der Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger im Robert-Schuman-Haus in Trier. Der Einladung der Abteilung „Pastorale Grundaufgaben“ unter Leitung von Ulrich Stinner waren rund 40 Kolleginnen und Kollegen gefolgt, die an Krankenhäusern und Rehakliniken arbeiten. Es ging darum, welchem Wandel die Krankenhausseelsorge unterworfen ist und wie sie zukunftsfähig bleiben kann.

Es gehe um das Selbstverständnis der Krankenhausseelsorge in einer sich rasch verändernden Gesellschaft, sagte Referent Prof. Traugott Roser von der Universität Münster. Seit Jahren nehme die Bedeutung wirtschaftlicher Faktoren zu, Stichworte seien Ökonomisierung, Fusionsprozesse, Fallpauschalen pro Patient und allgemein knapper werdende Mittel. „Eine wichtige Frage ist, wie unser Gesundheitsverständnis definiert wird: Gibt es nur die Unterscheidung zwischen krank und gesund? Oder gehen wir das ganzheitlicher an und erkennen an, dass auch spirituelle und zwischenmenschliche Bedürfnisse relevant sind?“, erläuterte Roser. Gerade in der Corona-Krise während des Shutdowns sei dies deutlich geworden: Geistlich begleitet habe an vielen Orten nicht mehr das Seelsorgepersonal. Die Begleitung habe brach gelegen oder sei so gut es ging vom Pflegepersonal übernommen worden. Roser: „Die Langzeitfolgen auch in anderen Lebensbereichen – also nicht stattgefundene Taufen, Trauungen, Erstkommunionen, Sterbebegleitung – werden spürbar bleiben.“

Die dem Menschen zugewandte Seelsorge sei es, die sich das Bistum Trier mit seiner „diakonischen Kirchenentwicklung“ auf die Fahnen geschrieben habe, führten Ulrich Stinner und Stefan Nober vom Arbeitsbereich Diakonische Pastoral aus. Stinner dankte den Krankenhaus- und Klinikseelsorgenden für ihre verantwortungsvolle Gestaltung und Gewährleistung der Seelsorge trotz der mitunter schwierigen und für alle Beteiligten belastenden Bedingungen während der Corona-Pandemie. Diesem Dank schloss sich auch Mechthild Schabo an. Die Direktorin des Bereichs „Pastoral und Gesellschaft“ im Bischöflichen Generalvikariat tauschte sich im Plenum mit den Seelsorgenden aus.

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