Japanische Botschafterin besucht Ausstellung in Trier

Trier · Atsuko Nishimura, Botschafterin Japans in Luxemburg, hat am Freitag die Ausstellung "Alle Menschen werden Brüder - Deutsche Kriegsgefangene in Japan 1914 - 1920" im Thermenmuseum am Trierer Viehmarkt besichtigt.

Trier. Was haben Beethoven und Baumkuchen gemeinsam? Beide sind deutsche Exportschlager in Japan. Und wie es dazu gekommen ist, das hat einen ganz bestimmten Grund. Nämlich den Aufenthalt deutscher Kriegsgefangener in Japan von 1914 bis 1920.
Am Freitag war die japanische Botschafterin in Luxemburg Atsuko Nishimura zu Gast in Trier. Sie sah sich auf Einladung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier mit deren Vorsitzendem Johann Aubart die Ausstellung "Alle Menschen werden Brüder - Deutsche Kriegsgefangene in Japan 1914 - 1920" im Trierer Thermenmuseum an.
Japan war im Ersten Weltkrieg mit England verbündet. 1914 griffen die Japaner die deutsche Kolonie Tsingtau in China an. Etwa 5000 deutsche und verbündete Soldaten kamen daraufhin in japanische Gefangenschaft.
Einige von ihnen lebten von 1917 bis Ende 1919 im Gefangenenlager Bando. In diesem Lager gab es einen besonderen kulturellen Austausch. Die Kriegsgefangenen durften musizieren und Theater spielen und bauten sogar einen Fußballplatz. Unter den Gefangenen war ein Bäcker namens Freundlieb. Er blieb später in Japan und machte den Einheimischen den Baumkuchen schmackhaft.
Die japanische Botschafterin erklärt: "Der Baumkuchen ist tatsächlich eine Delikatesse in Japan. Auch die Bäckerei Freundlieb ist sehr groß und bekannt."
Gegen Ende der Gefangenschaft führten einige der Lagerinsassen Beethovens 9. Sinfonie das erste Mal auf japanischem Boden auf. Heute ist der Schlusschor "Ode an die Freude" in Japan sehr populär. Die 9. Sinfonie wird inzwischen jedes Jahr in Tokio mit rund 20 000 Sängern und Orchester aufgeführt. als
Die Ausstellung ist noch am heutigen Samstag und morgigen Sonntag von 9 bis 17 Uhr zu sehen.

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