Je ärmer, desto kränker?
Trier · Unter dem Titel "Armut und Gesundheit" steht eine Veranstaltungsreihe der Bezirksärztekammer Trier und des Caritasverbands Trier. In vier Vorträgen beschäftigen sich Wissenschaftler, Mediziner, Sozialexperten und Theologen mit dem Thema.
Auftakt in Trier war mit dem Vortrag "Gesundheitliche Auswirkungen von Armut" des Soziologen Prof. Olaf von dem Knesebeck vom Institut für medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Von dem Knesebeck stellte verschiedene nationale und internationale Studien vor, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Armut untersuchten. Sein Ergebnis: "In fast allen Industrieländern bewegt sich die Lebens- und Gesundheitserwartung der verschiedenen Gesellschaftsschichten wie eine Schere auseinander: Je niedriger das Einkommen und die Bildung, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten und frühen Tod."
Als Erklärungsmuster nennt von dem Knesebeck drei Befunde: Zum einen setzen sich Menschen, die in relativer Armut leben, viel stärker gesundheitlichen Risiken aus als Menschen mit höheren Einkommen und höherer Bildung. Auch sind Angehörige niedrigerer sozialer Schichten erhöhten materiellen und psychosozialen Belastungen ausgesetzt, und dazu käme noch, dass für diesen Kreis der Zugang zur medizinischen Versorgung erschwert ist.
Besonders markant seien diese Ungleichheiten in der Prävention. Genau hier sieht der Referent einen Ansatzpunkt: In benachteiligten Stadtteilen, den Kindertagesstätten und Schulen sollten verstärkt Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung angeboten und diese öffentlich gefördert werden. red