Jensen auf dem Prüfstand

Oberbürgermeister Klaus Jensen stellte sich im Schammatdorf-Zentrum den Fragen des Netzwerkes Gleichstellung und Selbstbestimmung Rheinland-Pfalz. Zu seinem Amtsantritt hatte ihm die Regionalgruppe Trier Wahlprüfsteine vorgelegt, zu denen er nun, rund ein halbes Jahr im Amt, Stellung nehmen sollte.

 Oberbürgermeister Klaus Jensen stellt sich den Fragen der Regionalgruppe Trier des Netzwerkes Gleichstellung und Selbstbestimmung, vertreten durch Paul Haubrich. TV-Foto: Cordula Fischer

Oberbürgermeister Klaus Jensen stellt sich den Fragen der Regionalgruppe Trier des Netzwerkes Gleichstellung und Selbstbestimmung, vertreten durch Paul Haubrich. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Das Netzwerk Gleichstellung und Selbstbestimmung (NGS) ist ein unabhängiges Bündnis, zu dem sich Selbsthilfegruppen, Sozialverbände und weitere Personen zusammen geschlossen haben. Entstanden ist es als Ergebnis aus dem Schwung des europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung im Dezember 2003. Ziel sei es, "behinderungsübergreifend, partnerschaftlich und solidarisch tätig zu sein". "Wir wollen weg vom Fürsorgebegriff hin zur Teilhabe und Chancengleichheit", erklärt Paul Haubrich von der NGS-Regionalgruppe Trier. In Arbeitsgruppen zu den Themen Arbeit, Barrierefreiheit, Bildung und Erziehung, Frauen, Gesundheit sowie Wohnen und persönliche Assistenz wollen die landesweit rund 400 Mitglieder die gesellschaftliche Situation von Menschen mit Behinderung verbessern und ihre Interessen auf breiterer Basis vertreten, als es der Landesbehindertenbeirat vermag."Den gewünschten Paradigmenwechsel auch in Trier zu vollziehen und die aufgelegten Wahlprüfsteine abzuarbeiten, ist eine Generationenaufgabe", erklärt Oberbürgermeister Klaus Jensen. Allerdings sei eine seiner ersten Maßnahmen nach seiner Wahl gewesen, dem Schwerbehinderten-Beauftragten der Stadt im Rathaus ein Büro im Parterre zuzuweisen.Damit auch Menschen mit Behinderung bei der freien Wahl der Lebens- und Wohnform gleichberechtigt würden, wolle er weiterhin Gespräche mit Investoren und Wohnungsbaugenossenschaften führen. Eine Pflichtquote im sozialen Wohnungsbau einzuführen, halte er dafür aber für eine ungute Voraussetzung."Im Haushalt für 2008 werden die Mittel für Hilfen für Behinderte in keinem Fall gekürzt, sondern im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent erhöht", versprach Jensen. Gerade im Bereich Bildung und Erziehung sieht Stadt-Chef Jensen viel Handlungsbedarf. "Da sind wir noch in der Steinzeit." Differenziertere Angebote und Hilfestellungen für Eltern bei der Entscheidung für eine Förderschule oder die Integration in eine Regelschule müssen überdacht werden.Auch für den Themenbereich Arbeit verspricht sich Jensen einzusetzen, weiterhin für Integrationsbetriebe und bei Arbeitgebern zu werben und freie Träger, die Kammern und Arbeitsverwaltung in Verbesserungen einzubeziehen. Wahlprüfsteine Wahlprüfstein 1: freie Wahl der Wohnform als Grundrecht Wahlprüfstein 2: Forderung nach der gemeinsamen integrativen Erziehung und Bildung aller Kinder Wahlprüfstein 3: Arbeit Wahlprüfstein 4: Barrierefreiheit in der Stadt Trier und im öffentlichen Personennahverkehr

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