Kultur Zehn Jahre Kunstfähre in Trier: Wo Schüler auf Künstler treffen

Trier · Zweimal Grund zum Feiern: Die Agentur Kunstfähre, die Kulturschaffende und Schulen der Region in Kontakt bringt, wird zehn Jahre alt. In Räumen der Tuchfabrik in Trier-Süd hat das Projekt zudem endlich einen festen Platz gefunden.

 Tufa-Chefin Teneka Beckers, Triers Kulturdezernent Thomas Schmitt und die Mitarbeiterinnen des Dreispartenbüros, das unter dem Begriff Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz läuft – Christina Biundo, Judith Reidenbach und Ina-Maria Wagner-Böhm (von links) – stoßen auf Jubiläum und die Neueröffnung an.

Tufa-Chefin Teneka Beckers, Triers Kulturdezernent Thomas Schmitt und die Mitarbeiterinnen des Dreispartenbüros, das unter dem Begriff Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz läuft – Christina Biundo, Judith Reidenbach und Ina-Maria Wagner-Böhm (von links) – stoßen auf Jubiläum und die Neueröffnung an.

Foto: Katja Bernardy

Endlich hat es einen Platz: Das Bild des Malers Bodo Korsig, auf dem eine Fähre zu sehen ist. Auf diesen Moment hat Christina Biundo lange warten müssen. Ohne Büro, nur mit Laptop, hatte sie vor zehn Jahren die Agentur Kunstfähre, zu deren Namen der „echte Korsig“ sie inspiriert hatte, in und mit Unterstützung des Trierer Kulturzentrums Tuchfabrik gestartet. Zentrales Ziel war es, Bildungseinrichtungen und lokale Künstler zusammenzubringen.
Heute ist die Kunstfähre ein nicht mehr wegzudenkender Knotenpunkt zwischen Kultur und Schule, ein Erfolgsmodell, und Biundo ist bundesweit als Referentin gefragt. Aktuell sind Künstler – vom Maler, über Tänzer bis hin zum Schauspieler – insgesamt 140 Wochenstunden an 23 Schulen in Trier, Konz und Schweich aktiv.

„Die Künstler gehen ohne pädagogischen Auftrag in die Schule“, sagt Biundo. Im künstlerischen Tun liege so viel Kraft und Motivation, dass es keiner zusätzlichen Pädagogik bedürfe. Die Agentur helfe dabei, Kunstschaffende in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Sebastian Böhm etwa hat ein Zweitatelier in einer Schule in Trier-Ehrang, Schüler einer Trierer Grundschule erhalten eine vierjährige Tanzausbildung. Gemeinsam ist allen Projekten, dass sie auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt sind.
Nun hat Biundo ihre neuen Büroräume in der Hommerstraße in Trier-Süd bezogen, einer Außenstelle der Tufa. In der Küche der umfunktionierten Wohnung prosten sich Gäste zu. Triers Kulturdezernent Thomas Schmitt schaut vorbei, außerdem Tufa-Chefin Teneka Beckers und der Schauspieler Klaus Michael Nix.
Das Aufgabengebiet der Kunstfähre ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, auch räumlich. Hinzugekommen sind weitere Projekte: das Landesprojekt „Generation K - Kultur trifft Schule“ und das Bundesprojekt „Kultur macht stark Rheinland-Pfalz“. Immer geht es darum, dass Kultur- und Bildungsszene zusammenarbeiten, damit kulturelle Bildung gestärkt wird.
Biundo arbeitet heute nicht mehr alleine und leitet die neu geschaffene landesweite Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz. Darunter sind alle drei Projekte, die Kultur, Kunst und Schüler beraten und zusammenbringen, gebündelt. Ina-Maria Wagner-Böhm kümmert sich um Finanzen und Verträge zweier Projekte, Kollegin Judith Reidenbach betreut seit Januar die Servicestelle Kultur macht stark Rheinland-Pfalz.
Die Kunstfähre, die auf Stiftungsgelder angewiesen ist (siehe Info), darf nun auch auf einen städtischen Zuschuss hoffen. „Die Fraktionen haben signalisiert, dass die Bezuschussung der Kunstfähre mit 10 000 Euro von allen gewollt ist“, sagt Kulturdezernent Schmitt bei seinem Besuch. Es fehle noch der Beschluss.
Mit der Eröffnung der Tufa-Außenstelle kochte die Frage nach der lange im Raum stehenden Erweiterung des Kultur- und Kommunikationszentrums erneut hoch. Thomas Schmitt betont: „Wir sind noch in den Anfängen.“ Zurzeit werde die Machbarkeit des Baus eines Ersatzraumes auf dem Tufa-Topolis-Gelände geprüft, im Falle einer Sanierung des Trierer Theaters.
Dass die nun ausgelagerte Servicestelle in die Tufa zurückkehren soll, steht fest. Teneka Beckers sagt: „Die Restaurationswerkstatt ist ausgezogen, dort entstehen ein Proberaum und Büros.“ Sie könne sich vorstellen, dass die Servicestelle dort angesiedelt werde. Auch ihr Blick bleibt auf dem Korsig-Gemälde hängen. „Schön, dass das Bild endlich einen Platz gefunden hat.“

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