Jubiläumsfeier in historischen Gewändern

Trier · Das Max-Plank-Gmynasium in Trier hat am Freitag 100-jähriges Bestehen am Standort gefeiert. Schulleiter Armin Huber und Oberbürgermeister Klaus Jensen hatten sich eigens mit Frack, Zylinder und Monokel ausgestattet - ganz wie bei der Eröffnung der Schule im Jahr 1914.

Trier. Der Erste Weltkrieg, natürlich: Weil sein Beginn sich bald zum 100. Mal jährt, scheint die Erinnerung an ihn derzeit so präsent wie noch nie. Auch beim Festakt in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums ist der Krieg in vielen Beiträgen präsent, dabei wird doch eigentlich ein ganz anderes Jubiläum gefeiert: das 100-jährige Bestehen der Schule in der Sichelstraße.
Am Morgen begrüßt der Schulleiter Armin Huber zunächst zusammen mit Oberbürgermeister Klaus Jensen die Schüler auf dem Schulhof. Beide wiederholen symbolisch die Eröffnungszeremonie vom 10. Januar 1914.
"Es muss eine Freude sein, in solcher Umgebung tätig sein zu können, wo der stete Eindruck des Harmonischen die empfänglichen Herzen der Jugendlichen vorbildlich beeinflusst", zitiert Huber aus einer Rede von damals über den neugotischen Bau. Jensen, wie Huber im historischen Aufzug samt Zylinder und Monokel, scherzt gewohnt trocken: "Da sieht man wieder, dass es gut ist, wenn man seine alten Kleidungsstücke nicht wegwirft."
Beim späteren Festakt mischen sich dann die ernsteren Töne unter die Beiträge: Zunächst eröffnet der Chor die Zeremonie mit "Heil dir im Siegerkranz", der Kaiserhymne, die auch 1914 gesungen wurde. Zudem erklingt die ebenfalls 100 Jahre alte, aber frisch aufwendig restaurierte Klaist-Orgel.
1914 noch eine Knabenschule


Klaus Jensen reflektiert zur Geschichte der damaligen "Knabenschule" und ihrer Bedeutung für die Stadt, aber auch zur Stimmung in Trier am Vorabend des Weltkriegs, der ein halbes Jahr nach dem Einzug der Schule begann. Er sieht klare Belege dafür, dass in der grenznahen Stadt die Kriegsbegeisterung eher gemäßigt gewesen sei. Die Schüler von heute ruft er auf, die europäische Freundschaft und die Durchlässigkeit der Grenzen nicht als bloße Selbstverständlichkeiten wahrzunehmen.
Auch schauspielernde und singende Schüler rufen in zwei "Zeitbilder", die die Verhältnisse 1914 und 2014 illustrieren, den Schrecken des Krieges in Erinnerung - aber nicht nur. Es darf auch wieder gelacht werden: Über die "Deutschlehrerin", der der Chor in einer Wise-Guys-Adaption ein Denkmal der Liebe setzt. Oder, besser noch, über Lehrer im allgemeinen - wobei man fast hofft, dass es im Kopf der Lehrkörper nicht so zugeht, wie Lukas Reinsch das ausdrückt. Der von ihm dargestellte Pädagoge erträgt den Tag nur noch in dauerhaft resigniertem Zynismus angesichts von Strebern, Quenglern und Petzen ("Wer jetzt noch quatscht, kriegt eine gescheuert." - "Das sage ich meinem Papa!" - "Ach, mit dem Lutscher werde ich auch noch fertig").
Nicht ausgelacht wurde der Schülersprecher Jonas Fritz für sein Bekenntnis, dass er sich nach den Ferien eigentlich wieder auf eine Schule freue, die ja doch viel mehr ist als nur Lehranstalt - sondern ein Ort, an dem man auch Freizeit und Spaß hat. Und der Schülersprecher erinnert auch daran, was sich alles in einem Schulgebäude wohl schon abgespielt hat, das 100 Jahre alt ist: "Da haben sich unzählige Freunde getroffen, man hat sich verliebt, Geschichten erzählt - und Geschichte erlebt."

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