Jugend(frei)räume schaffen

Zum Bericht "Problemzone Palastgarten" (TV vom 15. Januar):

Die klischeehafte und unter kabarettistischen Gesichtspunkten vielleicht amüsante Darstellung der Müll-Problematik auf Triers "Wies'n", dem Palastgarten, entbehrt jeglichen journalistischen Kodexes. Ständig werden Bericht- und Kommentarebene vermengt. Der Autor lässt nichts von kritischer oder objektiver Distanz gegenüber seiner Hauptinformationsquelle, Frau Kaes-Torchiani, spüren. Das zur formalen Fehlerhaftigkeit.

Auch inhaltlich bietet der Bericht außer der "Wer soll das bezahlen?"-Keule und Jugendlichen-Schelte keine neuen Ansätze, um dem tatsächlichen Problem Herr zu werden.

Als häufige Nutzerin des Naherholungsgebiets Palastgarten ärgere auch ich mich über Schmutzfinke und Umweltsünder. Aber anstatt über Kosten und die "Jugend von heute" zu jammern, versuche ich die Ursachen dieses Problems zu finden und nach geeigneten Lösungsansätzen zu suchen. Es hilft nämlich nichts, den Trierer Jugendlichen, überall, wo sie sich aufhalten möchten (Treviris, Basilika, Schulhöfe, Palastgarten) das Gefühl zu geben, einfach nur unerwünscht zu sein.

Will die Stadt wirkliche Abhilfe schaffen und tatsächlich auch präventiv tätig werden, sollte sie Mittel für weitere Streetworker-Stellen frei machen, die dann gemeinsam mit den Jugendlichen Lösungen entwickeln könnten. Auch sollten selbst verwaltete Jugend(frei)räume geschaffen werden, in denen Jugendliche ihr Zusammenleben selbst organisieren können.

Außerdem wäre es einen Versuch wert, die Betroffenen, das heißt die Stadt, Anwohner und Parknutzer zu einer Palastgarten-Konferenz, ähnlich der Bürgerkonferenz, an einen Tisch zu holen und gemeinsam über Lösungen zu diskutieren und zu beraten.

Nicht zuletzt wäre auch ein wenig kreatives Potenzial von Baudezernentin Kaes-Torchiani von Vorteil. Ideen gibt es genug. Man muss sie nur denken und umsetzen. Ganz ohne Zäune und ohne Sheriffs.

Tamara Breitbach, Trier

UMWELT

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