Podiumsdiskussion des Jugendparlaments Jugendliche locken Politiker aus der Reserve

Trier · Knapp drei Wochen, bevor der Stadtrat neu gewählt wird, haben sich alle Fraktionen bei einer Podiumsdiskussion des Jugendparlaments vorgestellt. In vielen Themen könnten die Meinungen nicht weiter auseinandergehen.

   Die Aula des Angela-Merici-Gymnasiums war mit überwiegend jungen Leuten prall gefüllt. Diskussionsteilnehmer, von links: Theresia Görgen (Die Linke), Wolf Buchmann (Grüne), Andreas Schleimer (SPD), Udo Köhler (CDU), Tobias Schneider (FDP), Christian Schenk (UBT), Michael Frisch (AfD).

Die Aula des Angela-Merici-Gymnasiums war mit überwiegend jungen Leuten prall gefüllt. Diskussionsteilnehmer, von links: Theresia Görgen (Die Linke), Wolf Buchmann (Grüne), Andreas Schleimer (SPD), Udo Köhler (CDU), Tobias Schneider (FDP), Christian Schenk (UBT), Michael Frisch (AfD).

Foto: Noah Drautzburg

Die Kommunalwahl steht vor der Tür, seit dieser Woche hängen auch die letzten Plakate. Aber wer sind eigentlich die Menschen, die uns bei jeder Autofahrt von Laternenmasten aus zulächeln?

Um sich ein Bild von ihnen zu machen, hat das Trierer Jugendparlament alle Spitzenkandidaten der im Stadtrat vertretenen Fraktionen zu einer Diskussion auf eine Bühne gebracht. „Das war erstaunlich einfach“, sagt Bjarne Löhr, Mitglied des Jugendparlaments. Zusammen mit Konstantin Oberbillig moderierte er die Veranstaltung.

Lediglich Sven Teuber, Spitzenkandidat der SPD, musste kurzfristig von Andreas Schleimer vertreten werden, der auf Listenplatz sieben kandidiert.

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Mit den Themen „Nachtleben in Trier“ und „Verkehr der Zukunft“ wollten sie die Politiker aus der Reserve locken. Einerseits weil diese besonders jugend relevant seien und andererseits, weil sie Kontroversen unter den Gäste wecken sollten.

 „Gerade beim zweiten Thema, Verkehr der Zukunft, erhoffen wir uns da einiges“, gibt sich Löhr vor der Diskussion gespannt.

Diese Erwartung wurde nicht enttäuscht. Bereits die Frage, wie mit den hohen Schulden der Stadt umzugehen sei, sorgte für Sprengstoff. Während Christian Schenk, Spitzenkandidat der UBT, die Verminderung und den Stopp der Neuverschuldung als Ziel ausgab, forderte Theresia Görgen, Fraktionsvorsitzende der Linken, ein Ende des „Spardiktats“ durch den kommunalen Entschuldungsfonds. Dadurch sanierten sich Bund und Länder auf Kosten der Kommunen.

Beim Thema Nachtleben herrschte Einigkeit darin, dass Brennpunkte wie der Palastgarten oder die Wege zum Bahnhof besser beleuchtet werden müssten. Udo Köhler, Fraktionsvorsitzender der CDU, forderte zudem, man müsse auch über eine Ausweitung der Videoüberwachung nachdenken. Aus anderen Fraktionen kam dazu Gegenwind. SPD, FDP und Grüne würden lieber mit erhöhter Polizeipräsenz gegensteuern.

Michael Frisch (AfD) sah das ähnlich. Im Wahlprogramm der AfD wird der Einsatz von Schutzmännern vor Ort vorgeschlagen. Darüber hinaus fordert er, dass straffällige Asylbewerber zügig in ihre Heimat zurückgeführt würden. „Das ist für mich selbstverständlich“, so Frisch.

Beim Thema Verkehr setze er auf einen „Ausgleich zwischen allen Verkehrsteilnehmern“.

Wolf Buchmann, Teil des Spitzenduos der Grünen, sieht jedoch die Zeit ticken. „Wir haben noch zehn Jahre Zeit etwas zu ändern“, betonte er mehrfach. Daher forderte er vor allem eine Verbesserung des Fahrradnetzes. „Wären die Autofahrer in der Situation, in der die Radfahrer hier sind, würde die Revolution drohen“, gab er zu bedenken.

Auch ganz andere Konzepte kamen auf den Tisch: Zur Verbesserung der Parksituation setzt die SPD auf Park-and-Ride-Parkplätze außerhalb der Stadt. Tobias Schneider, FDP-Spitzenkandidat, blickte nach Luxemburg, wo schon heute ein autonomer Bus fährt und Buchmann regte an, ernsthaft eine Seilbahn von Tarforst herunter in die Stadt zu prüfen; in Koblenz funktioniere das bereits. Im Anschluss mussten sich die Politiker den Fragen des überwiegend jungen Publikums in der Aula des Angela-Merici-Gymnasiums erwehren. An einzelnen Ständen konnte dann auch persönlich diskutiert werden.

Jugendparlamentarier Bjarne Löhr zeigte sich nach der zweistündigen Diskussion zufrieden. Sowohl die Parteien als auch die Zuschauer hätten die Veranstaltung gelobt.

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