Jugendliche wollen keinen Ärger

In der Diskussion über Lärm und Schmutz in Trier-Ehrang fühlen sich Jugendliche zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. Sie wünschen sich einen Platz, an dem sie sich treffen können, ohne dass andere sich gestört fühlen. Behördenvertreter und Sozialarbeiter setzen sich diese Woche wieder zusammen.

 Zu verkaufen: Im Haus Kyllstraße 36 sind die blauen Müllsäcke aus den Fenstern verschwunden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Zu verkaufen: Im Haus Kyllstraße 36 sind die blauen Müllsäcke aus den Fenstern verschwunden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. (gsb) "Die Situation ist besser geworden", sagt Ehrangs Ortsvorsteher Günther Merzkirch. "Ich habe von den Geschäftsleuten jedenfalls keine Beschwerden mehr gehört." Besonders um den "blauen Salon" herum sei es ruhiger als zuvor. Aus den seinerzeit mit Müllsäcken verhängten Fenstern sind nach dem Tod eines Bewohners die blauen Tüten verschwunden. Das Haus steht zum Verkauf.

TV-Forum im Bürgerhaus am 8. September



Die Quartiersmanagerin Vera Erasmy bestätigt Merzkirchs Einschätzung: Es gebe weniger Querelen und Anwohner, die sich beschwerten. Zu der Bürgerversammlung am 15. Juli, bei der über die Situation in der Kyllstraße diskutiert wurde, waren Jugendliche bewusst nicht eingeladen worden, um eine befürchtete Eskalation zu vermeiden. Wie damals bereits geplant, bekamen sie nun in einer eigenen Versammlung Raum und Zeit für Gespräche. 15 Jugendliche tauschten sich mit Vertretern des Jugendamts, der Streetworkerin, Merzkirch und Erasmy aus. Dabei kochten auch Gefühle hoch.

"Tenor war: Auch die Jugendlichen sind unzufrieden. Sie haben selbst keine Lust auf ständige Auseinandersetzungen und Ärger und fühlen sich gelegentlich zu Unrecht in negatives Licht gerückt", fasst Erasmy zusammen. Grundsätzlich strebten sie Einvernehmen mit Anwohnern und Geschäftsleuten an.

Ein Wunsch der Jugendlichen ist es, auf einem Gelände in der Ehranger Flur ungestörten Platz für sich zu haben. Ob das realisierbar ist, will Merzkirch anhand der Eigentümerverhältnisse prüfen. Am Donnerstag wollen Vertreter sämtlicher beteiligter Behörden und Einrichtungen die Ergebnisse zunächst intern am runden Tisch erläutern.

Dass Geschäftsleute neuerdings einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt haben, beurteilt Erasmy zwiespältig. Sie befürchtet, dass nach kurzfristigen positiven Effekten die Probleme an eine andere Stelle verlagert werden. "Wir müssen im Dialog langfristige und nachhaltige Maßnahmen erreichen", sagt die Quartiersmanagerin.

Gelegenheit dazu bietet sich beim TV-Forum zum Brennpunkt Ehrang, zu dem alle Bürger eingeladen sind. Die Veranstaltung beginnt Dienstag, 8. September, um 19 Uhr im Bürgerhaus Ehrang. Eintritt frei.

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