Jugendtreff: Zukunft scheint gesichert

Riol · Der Gemeinderat Riol hat in seiner jüngsten Sitzung dem Kauf des Pfarrhauses zugestimmt. Sagt noch das Bistum "Ja" zum Kaufvertrag, kann das Gebäude den Eigentümer wechseln. Der Bestand des im Haus untergebrachten Rioler Jugendtreffs Beatkeller wäre dann gesichert.

Riol. Seit Jahrzehnten ist der Rioler Jugendtreff Beatkeller eine erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Einrichtung, die vorwiegend von der örtlichen Jugend selbst verwaltet und betrieben wird. Wie eine Bombe schlug da im Frühjahr die Nachricht ein, dass die Pfarrgemeinde St. Martin das Haus an einen Privatmann verkaufen wolle. Der plane eine komplette Umnutzung des Hauses - der Beatkeller müsse also raus, was wohl das Ende bedeute.
Während der Interessent längst wieder abgesprungen war, kam es zwischen Orts- und Kirchengemeinde zu einem monatelangen Gezerre um das Anwesen, bei dem sogar Bürgermeister a. D. Berthold Biwer als Moderator einsprang. Erst ging es um den Kaufpreis, dann um das Wegerecht über das weiterhin kircheneigene Nachbargrundstück und schließlich um die Höhe des Schadenersatzes, falls den dort gepflanzten Rebstöcken ein Leid angetan würde (der TV berichtete). Der Fall schlug hohe Wellen: Es gab Unterschriftensammlungen, Protestschreiben des Jugendpflegers der Verbandsgemeinde, überfüllte und emotionsgeladene Ratssitzungen.
Inzwischen hat sich der Sturm gelegt. Kürzlich trafen sich die streitenden Parteien beim Notar, wo ein Kaufvertrag mit Sondervereinbarungen unterzeichnet wurde. "Ich habe nur unter der Maßgabe unterzeichnet, dass der Gemeinderat Riol und das Bistum dem Vertrag noch zustimmen müssen", erklärte Ortsbürgermeister Arnold Schmitt in der Ratssitzung. Die Zustimmung aus Riol erhielt er einstimmig bei zwei Enthaltungen. Nun sind die Gremien in Trier an der Straße Hinter dem Dom am Zuge.
Ebenfalls einstimmig beschloss der Rat, ein Ingenieurbüro mit der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für das freie Gelände neben dem Baugebiet Hinter Difenis zu beauftragen. Bisher war das Grundstück nur als Sondernutzungsfläche für einen Hotelbau ausgewiesen - es interessieren sich inzwischen aber auch Investorgesellschaften für Seniorenanlagen dafür (der TV berichtete). Der neue Bebauungsplan für das Gelände soll beide Nutzungsarten erlauben. f.k.
Extra

Für den Kauf des Pfarrhauses muss die Gemeinde Riol 250 000 Euro aufbringen. Rund 190 000 Euro soll der Verkauf des ehemaligen Lehrerwohnhauses sowie eines Baugrundstücks einbringen. 10 000 Euro sollen über einen Kredit finanziert werden, den die Kommunalaufsicht bereits genehmigt hat. Für die restlichen 50 000 Euro erhält die Kirchengemeinde für zehn Jahre das Recht, eine Etage des Hauses zu nutzen. Vertraglich vereinbart wurde ein Wegerecht über das kircheneigene Nachbargelände zum Grundstück hinter dem Pfarrhaus. Der kirchliche Grund ist mit Rebstöcken bepflanzt. Für jeden rausgerissenen oder beschädigten Rebstock zahlt die Ortsgemeinde 30 Euro Schadenersatz. f.k.

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