Landtagswahl Schafft’s die Linke, ist auch er im Landtag

Trier · Im Wahlkreis 25 Trier rechnet sich Julian Theiß gute Chancen auf ein Mandat in Mainz aus: Der 25-jährige Student steht auf Platz vier der Landesliste seiner Partei.

 Direktkandidat der Linken im Landtagswahlkreis 25 Trier: Julian Theiß, hier an der Jenny-Marx-Gedenktafel am Volksbank-Haus Neustraße 83.

Direktkandidat der Linken im Landtagswahlkreis 25 Trier: Julian Theiß, hier an der Jenny-Marx-Gedenktafel am Volksbank-Haus Neustraße 83.

Foto: Julian Theiß/privat

Er ist gerade mal 25 (Geburtstag am 28. Januar), aber als Landtagskandidat kein Newcomer. „Ich habe bereits 2016 kandidiert“, sagt Julian Theiß, der am 14. März für die Linke im Wahlkreis 25 Trier antritt. Vor fünf Jahren war er in Kaiserslautern nominiert und holte vier Prozent der Erststimmen, was deutlich über dem Zweitstimmen-Resultat (3,3 Prozent) und dem Parteiergebnis auf Landesebene (2,8 Prozent) lag.

Seither hat sich viel geändert. Der Immer-noch-Youngster wohnt  seit Herbst 2016 in Trier, wo er Politikwissenschaften studiert, und sein Lieblingsverein 1. FC Kaiserslautern, der viermal Deutscher Meister war, ist in die dritte Liga abgestiegen und spielt dort um den Klassenerhalt. Theiß’ Optimismus in Sachen Linke aber ist gewachsen: „Die Zeit ist reif für einen Einzug in den Mainzer Landtag. Ich glaube, wir können es diesmal schaffen. Und dafür arbeite ich.“

Gelingt der Linken tatsächlich erstmals in Rheinland-Pfalz der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde, dann ist – unabhängig von seinem Erststimmenanteil – auch Theiß dank Platz vier auf der Partei-Landesliste im Landtag. Es wäre der vorläufige Höhepunkt einer Polit-Laufbahn, die wohl ziemlich unbeabsichtigt von der NPD ins Rollen gebracht wurde. „Die demonstrierte in meinem Heimatort Olsbrücken im Kreis Kaiserslautern, und ich machte spontan bei der Gegendemo mit. Es war eine extrem spannende   Erfahrung, bei der ich als Schüler die Arbeit gegen rechts kennen- und schätzen gelernt habe. Daraufhin habe ich mir die Programme der demokratischen Parteien genau angeschaut – und bin dann bei der Linken gelandet. Ihre Ziele und Ideale  sind auch meine.“ Mittlerweile hat er auch  parteiintere Ämter auf Landesebene inne.

In der Wahlheimat Trier, wo er mit seiner aus Saarburg stammenden Freundin und Bart-Agame Snowy („Eine australische Echse; die mich schon seit meinem zwölften Lebensjahr begleitet“) in der südlichen Altstadt wohnt, fungiert er außerdem als Mitglied des Uni-Senats sowie als AStA-Co-Referent für Hochschulpolitik und politische Bildung.

„Ich sehe ihn als großes Talent, als ambitionierten Hoffnungsträger“, lobt Marc-Bernhard Gleißner. Der 36-jährige Vorsitzende der Linken-Stadtratsfraktion ist Theiß’ Ersatzkandidat.

„Julian Theiß ist ein absoluter Macher. Unser Parteikonzept zu kostenlosem ÖPNV geht auf ihn zurück. Es wäre fantastisch, wenn die Linksfraktion im Trierer Stadtrat einen solchen Ansprechpartner in Mainz hätte, der sich für die soziale Frage so reinkniet.“

„Aber dazu müssen wir erst mal in den Landtag reinkommen. Das ist unser Nahziel“, erklärt Theiß. Auf lokaler Ebene hält er einen persönlichen Stimmenanteil von sechs Prozent und acht Prozent der Zweitstimmen für „sehr realistisch“.

Der 25-Jährige hofft, „dass wir auch noch ein wenig ,richtigen’ Straßenwahlkampf machen können. Am Infostand oder an der Haustür erreicht man ein pluraleres Spektrum an Menschen als online.“

Eine andere persönliche Hoffnung des Politik-Studenten (Master-Abschluss Anfang 2022 geplant) hat mit Politik eher wenig zu tun: „Es wäre sehr schön, wenn der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Trier in nicht allzu ferner Zukunft gemeinsam in der zweiten Liga spielen würden.“

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