Jung, erfolgreich, Mutter

Die 23-jährige Triererin Constanze Drach hat erreicht, was viele als schwer empfinden: Sie hat mit Anfang 20 ein Kind bekommen und einen Weg gefunden, die Erziehung ihres Sohnes und ihre erfolgreiche berufliche Entwicklung zu verbinden.

Trier. Der Spätsommer 2008 war eine entscheidende Zeit für Constanze Drach: Im August legte die damals 22-jährige Triererin ihre Prüfung zur Raumausstatterin ab und wurde Kammersiegerin. Im September kam ihr Sohn Aurelius zur Welt. Und im Oktober belegte sie den dritten Platz beim Landesentscheid des praktischen Leistungswettbewerbs der Handwerksjugend.

Ihren Realschulabschluss hat Constanze Drach an der Waldorfschule gemacht, auf die sie nach der achten Klasse vom damaligen Hindenburg-Gymnasium wechselte. "Das war schon eine Riesen-Umstellung. Aber in der Pubertät hatte ich keine Lust mehr auf Noten", sagt sie und lacht. "Nein, natürlich war ich auch überzeugt von den alternativen Lernmethoden, sonst hätte ich das nicht gemacht", fügt sie ernster hinzu. Im Nachhinein ist sie froh über diese Entscheidung. "Wir haben ein viel breiter gefächertes Allgemeinwissen durch die ganzen speziellen, insbesondere künstlerischen Fächer", erklärt sie. So wurde sie zum Beispiel in Kunstgeschichte, Astrophysik, Schreinern und Gartenbau unterrichtet. Nach der Schule begann sie eine Ausbildung zur Raumausstatterin in Bitburg-Erdorf. "Ich wollte was Kreatives machen, möglichst was Handwerkliches", erzählt die junge Frau. Die Arbeit habe ihr so viel Spaß gemacht, dass sie wieder Lust am Lernen bekommen habe. Deshalb habe sie überlegt, nach der Ausbildung ihr Abitur nachzumachen und eventuell Design zu studieren. Diese Pläne verschob sie aber erst einmal, als ihr Sohn Aurelius geboren wurde.

Ob es ein Wunschkind war? Sie lacht. "Wunschkind schon, aber ein späterer Zeitpunkt wäre mir lieber gewesen", sagt sie. Andererseits sei es für Aurelius schön, junge Eltern zu haben.

Die Vorbereitung auf die theoretische Prüfung sei ihr durch die Schwangerschaft schwergefallen. "Man kann sich nicht so gut konzentrieren und ist viel müder als sonst, außerdem ist man verschusselt und vergisst ständig alles", erzählt die junge Frau. Glücklicherweise hätten ihr Freund und ihre Eltern ihr geholfen.

Die praktische Prüfung absolvierte sie mit Bestnote. Das Tapezieren habe gut geklappt: "Da konnte man ja in gerader Haltung auf der Leiter stehen." Das Bodenverlegen aber sei mit Baby-Bauch schon sehr anstrengend gewesen. Demnächst möchte die junge Frau die Meisterschule besuchen. Dies wird sie schon als zweifache Mutter tun. "Aurelius sollte kein Einzelkind werden", sagt sie schmunzelnd und deutet auf die Wölbung, die sich unter ihrem Pullover abzeichnet.

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