Finanzen Ohne Ausrutscher über das Börsenparkett

TRIER · Börsengruppe der BBS für Wirtschaft Trier befragt bei KLASSE!-Schülerpressekonferenz Volksbank-Experten zu Aktien- und Finanzthemen.

Die Börsengruppe der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft Trier (mit ihren Lehrern Jürgen Schmidt, Alexander Eggert und Katrin Kiefer) hat bei der KLASSE!-Schüler-Pressekonferenz die Experten der Volksbank Trier mit ihrem Fachwissen begeistert.

Die Börsengruppe der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft Trier (mit ihren Lehrern Jürgen Schmidt, Alexander Eggert und Katrin Kiefer) hat bei der KLASSE!-Schüler-Pressekonferenz die Experten der Volksbank Trier mit ihrem Fachwissen begeistert.

Foto: TV/Björn Pazen

Kaufen oder verkaufen? Steigen die Kurse oder fallen sie? Welche Aktien liegen im Trend? Und: wie funktioniert der Aktienhandel überhaupt? Immer dienstags um 18 Uhr widmen sich rund 20 Schüler der BBS für Wirtschaft Trier in ihrer Börsengruppe diesen Fragen in ihrer wöchentlichen Videorunde. Nico Schrör, Thomas Binz und Johannes Kugel hatten die Idee, sich intensiver mit den Themen Aktien und Börse zu befassen - und sie fanden schnell interessierte Mitschüler, die ihre Freizeit investierten, um ihr Schulwissen zu vertiefen.

Um neben der Theorie auch praktische Erkenntnisse zu erhalten, eröffneten die Schüler sogar ein virtuelles Aktiendepot, um so selbst an der Börse zu handeln. „Wir wollen uns selbst die Angst vor der Börse nehmen, wollen erfahren, wie langfristiges Investieren funktioniert und uns auch frühzeitig mit unserer Altersvorsorge auseinandersetzen - einfach unser Basiswissen vergrößern“, nannten Nico Schrör, Thomas Binz und Johannes Kugel die Gründe dafür, warum sie die Gruppe ins Leben gerufen hatten.

Viele der Schüler hatten sich schon vorher im Internet und in Videos auf sozialen Medien mit dem Thema Börse und Geldanlage befasst: „Aber eine Zockermentalität haben wir alle nicht, es geht nicht um das schnelle Geld.“ Diese Einstellung und insgesamt die Bereitschaft der Gruppe kommt auch bei den betreuenden Lehrern gut an: „Wir sind zwar eine Wirtschaftsschule, aber dieses Engagement ist schon außergewöhnlich“, sagt Jürgen Schmidt, der neben Alexander Eggert die Börsengruppe unterstützt.

Gemeinsam entstand die Idee, sich mit Experten von der Volksbank Trier auszutauschen, deren tägliches Geschäft unter anderem das Thema Geldanlage und Aktien ist, um noch tiefer in die Materie einzutauchen. Im Rahmen einer KLASSE!-Schüler-Pressekonferenz mit dem langjährigen Partner des TV-Schulprojekts standen Volksbank-Vorstand Peter Michels, Privatkundenberater Tobias Weinandy und die Auszubildende Joelle Kruchten Rede und Antwort - und dank der extrem gut vorbereiten Schüler wurde die Pressekonferenz eher zu einem Expertendialog auf Augenhöhe. „In Deutschland ist das Wissen um Aktienmärkte leider unterrepräsentiert, auch an Schulen, da müssten junge Menschen viel intensiver und früher an diese Form der Altersvorsorge herangeführt werden. Daher ist das Engagement eurer Gruppe absolut lobenswert“, sagte Michels. Der Fragenkatalog der BBS-Schüler war weitreichend: Wie soll das ideale Depot für junge Leute bestückt sein? Was sind die Vorteile von ETF im Vergleich zu Fonds? Was macht die Volksbank, um junge Menschen bei der Geldanlage durch Aktien zu unterstützen? Wie hart ist der Wettbewerb mit reinen Internet-Anbietern? Wie wirken sich Zinsentscheidungen von Notenbanken auf die Aktienmärkte aus? Es ging aber auch um allgemeine Themen wie Banken-Fusionen, die Zukunft von Bankfilialen oder den Blick auf die aktuellen Aussichten für die regionale Wirtschaft angesichts vieler Krisen.

„Ohne Substanzwerte wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe  oder Edelmetalle kann man keinen Vermögensaufbau mit Blick auf die Altersvorsorge erreichen“, sagte Michels: „Wichtig ist eine breite Streuung - und vor allem eine langfristige Ausrichtung, ohne ständig Aktien oder Fonds zu kaufen und zu verkaufen. Die gute, alte Börsenregel ‚Hin und her macht Taschen leer‘ gilt auch heute noch. Bei fallenden Kursen nicht zu reagieren, ist meist das probate Mittel.“

In der Diskussion mit den Schülern empfahlen Michels und Tobias Weinandy Börseneinsteigern eher mit Aktienfonds als mit Einzelaktien zu starten, um diese Streuung zu gewährleisten. Bei der Anlageberatung stehe daher stets das Vorwissen und die Risikobereitschaft des Kunden im Vordergrund.

Mit Blick auf die regionale Wirtschaft meinte Michels, dass der Bereich Baufinanzierung aktuell zum Erliegen gekommen sei, wegen drastisch gestiegener Material- und Lebenshaltungskosten. „Noch sind die Auftragsbücher der Handwerker gut gefüllt, da muss man im zweiten Halbjahr nochmal schauen.“ Generell erwartet er in 2023 einigen Druck für die regionalen Unternehmen, „aber 2024 wird es wieder aufwärts gehen.“ Vor allem der Wirtschaftsraum mit Luxemburg sei mit „traumhaft“ für die Unternehmen. Mit Sorge sieht er allerdings, dass viele alteingesessene regionale Mittelständler keine Nachfolger mehr finden, und von internationalen Konzernen aufgekauft würden: „Wir brauchen wieder eine neue Unternehmergeneration.“

 Unter anderem Volksbank-Vorstand Peter Michels und die Auszubildende Joelle Kruchten standen den Schülern Rede und Antwort.

Unter anderem Volksbank-Vorstand Peter Michels und die Auszubildende Joelle Kruchten standen den Schülern Rede und Antwort.

Foto: TV/Björn Pazen

Und auch der Blick auf die persönliche Zukunft der Schüler kam nicht zu kurz. Joelle Kruchten berichtete über ihre Ausbildung bei der Volksbank, und Peter Michels machte Mut, das Zeugnisnoten nicht alles sind: „Wenn es nach meinen Mathe-Leistungen ginge, wäre ich heute nicht Bankvorstand. Das Wichtigste für eure spätere Berufswahl ist: Bringt Enthusiasmus mit, egal, wofür ihr euch entscheidet.“

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