Junge Menschen halten nichts von einem Grillverbot

Trier · Sie grillen, entspannen und feiern im Palastgarten: Vor allem junge Menschen bevölkern den Park bei schönem Wetter. Der TV hat Studenten und Schüler gefragt, was sie von einem Grillverbot halten.

 Die Stadtverwaltung denkt über ein Grillverbot im Palastgarten nach. TV-Foto: Hannah Schmitt

Die Stadtverwaltung denkt über ein Grillverbot im Palastgarten nach. TV-Foto: Hannah Schmitt

Trier. Der Palastgarten ist ein Stück Stadtkultur - und zieht bei gutem Wetter zahlreiche Menschen aber auch Müll an. Mit einer neuen Satzung möchte die Stadt nun vorbeugend gegen das Müllproblem vorgehen. Unter anderem soll ein Grillverbot für mehr Sauberkeit sorgen. Das sagen Schüler und Studenten zu den Plänen:
Grillverbot - ja oder nein?
"Es wäre schade, wenn die Stadt das Grillen verbieten würde", antworten die Studenten und Schüler wie aus der Pistole geschossen. Einen Palastgarten ohne grillende Menschen können sie sich nicht vorstellen. "Dann wären sicherlich bald weniger Leute dort", sagt Nils San José. An der Müllsituation werde es aber nichts ändern, ist sich Leopold Merker sicher. "Die Menschen essen und trinken ja trotzdem." Auch Studenten, die selbst bisher noch nicht im Palastgarten gegrillt haben, sind gegen ein Verbot: Viele junge Leute hätten keinen eigenen Garten, den sie nutzen könnten, sagt Janna Otten. Sie ist stattdessen dafür, dass mehr Mülleimer aufgestellt werden und stärker kontrolliert wird. "Ich habe nichts gegen die Leute, die da grillen", sagt auch Simon Schmitz. Grundsätzlich könne er die Überlegungen der Stadt aber verstehen. Es würde zum Teil schon den Rasen beschädigen, wenn darauf gegrillt wird.
Warum der Palastgarten?
"Dort kommen alle Leute zusammen", erzählt Lea Pallien. Die Schülerin trifft sich ein- bis zweimal in der Woche mit ihren Freunden in dem Stadtpark. Man kenne sich einfach. Für Nils San José ist der Palastgarten ebenfalls ein Ort der Gemeinschaft: "In meinen ersten Studiensemestern haben wir dort viele Freundschaften vertieft - auch beim Grillen", sagt der Student. Zudem liege der Platz schön zentral in der Stadt.
Wo gibt es alternative Plätze?
"So spontan fällt mir nichts ein", ist die häufigste Antwort der Studenten auf die Frage nach Alternativen zum Palastgarten. Nach einem kurzen Augenblick des Überlegens folgt darauf meist: "Vielleicht das Moselufer." Doch so wirklich begeistert sind die Schüler und Studenten von diesem Platz nicht. Die Mosel sei bei weitem nicht so attraktiv wie der Palastgarten, sind sich Minou Martin und Julia Brack einig. "Es sei denn, sie würden es richtig gestalten", sagt Janneke Grau. Die Studentin ist aber der Meinung, dass selbst dann nicht alles dort hinverlagert werden könnte. Denn: "Die Fläche ist einfach nicht so groß." Und: Der Platz liegt nicht zentral genug.
Dieses Argument spricht auch gegen den Petrisberg. Zudem sei auf dem Gelände der Landesgartenschau das Grillen auch schon verboten, erzählt Student Nils San José. Es gebe in Trier außer dem Palastgarten keine große Wiese, die man nutzen könnte, sagt Leopold Merker. "Der Palastgarten ist einfach der einzige Ort zum Grillen." hsc
Ist das Gillverbot sinnvoll oder nicht? Wo sollen die Jugendlichen stattdessen grillen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in Kürze an echo@volksfreund.de. Name und Anschrift nicht vergessen!

Extra: Grillverbot

Gegen das Grillverbot im Palastgarten regt sich Widerstand. Die Nachwuchs-Organisation der Trierer FDP, die Julis Trier, laden für Donnerstag, 2. Juni, um 20.30 Uhr zu einem "Protestgrillen" im Palastgarten ein. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass der Palastgarten für viele Menschen in Trier ein Rückzugsort ist, an dem gesellschaftliches Leben stattfindet. Das Grillen gehört dabei seit Jahrzehnten dazu. Dies nun zu verbieten würde aus unserer Sicht nicht in einem angemessenen Verhältnis zu dem gegenwärtigen Problem stehen", sagt Tobias Schneider, Kreisvorsitzender der Julis. Ebenfalls zum Protest ruft das Frauenreferat des Asta (der Studentenvertretung) der Trie rer Uni auf. Grund ist nicht nur das Grillverbot generell, sondern auch die Tatsache, dass die städtische Dezernentin Simone Kaes-Torchiani dem TV gesagt hatte, Grillen sei eine Männerdomäne und Frauen seien durchaus "mit einem schön gefüllten Picknickkorb" zufrieden. Von einem Grillverbot seien Frauen wie Männer gleichermaßen betroffen, so das Asta-Frauenreferat, das deshalb zur Aktion "Ergreift die Grillzange" aufruft. Am Donnerstag, 9. Juni,ab 16 Uhr soll der Palastgarten "gestürmt" werden. Im Internet-Netzwerk Facebook gibt es bereits über 300 Zusagen für den Termin. Die Möglichkeit, direkt mit den städtischen Dezernenten Simone Kaes-Torchiani (CDU) sowie Thomas Egger (FDP) über das Grillverbot zu diskutieren, bietet der Trierische Volksfreund beim Palastgarten-Forum am kommenden Sonntag, 5. Juni, ab 11 Uhr vor dem Kurfürstlichen Palais. Auf dem Programm stehen Diskussionsrunden mit den Dezernenten und Vertretern der Stadtpolitik, Musik und Unterhaltung. mic

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