Junge Trierer diskutieren über Kinderrechte

Trier · Welche Rechte haben Kinder eigentlich? Und: War das schon immer so? In einer Sprechstunde im Rahmen des Kinderrechtetags auf dem Trierer Kornmarkt konnten sich junge Bürger Experten mitteilen und einiges über Kinderrechte erfahren. Das war eins von 15 Angeboten.

Trier. Es kann passieren, dass der Vater plötzlich möchte, dass der Sohn Klavier statt Gitarrenunterricht nimmt. Und dann? Sollte das Kind sein Recht auf Förderung seines Talents, das der Lehrer immer wieder bestätigt hat, einklagen?
Die Moderatoren der Sprechstunde, Analuisa Fuchs (16) und René Monnola (14) - beide gehören zum Vorstand des Trierer Jugendparlaments - warfen die Frage in die kleine Runde. Die Antwort: Achselzucken und fragende Blicke.
Andreas Ammer, Anwalt in Trier und Vorsitzender des Landespräventionsrates, meinte: "Nein. Kinder sollten in solch einem Fall das Gespräch suchen." Hilfreich könnte in dem geschilderten Fall sein, den Gitarrenlehrer mit ins Boot zu nehmen. Ammer sowie die anderen Experten, Bürgermeisterin Angelika Birk, die Jugendschutzbeauftrage der Stadt, Christine Schmitz, und die Jugendpflegerin der Stadt, Susanne Schmitz, rieten den Kindern, sich bei Problemen stets an Erwachsene ihres Vertrauens zu wenden. Auch auf die kostenlose Nummer des Kinder und Jugendtelefons (116111 oder 0800 111 0 333) wurde mehrmals hingewiesen.
Angelika Birk blickte in die Vergangenheit. Sie erklärte, dass Kinder vor ein paar Hundert Jahren noch so hart arbeiten mussten wie Erwachsene, dass sie heute aber das Recht zum Spielen hätten. "Ein Recht zu haben, heißt auch, dass man das gute Recht hat, Nein zu sagen", betonte Ammer. Auf den Alltag herunter gebrochen heißt das laut Experten nun nicht, dass man etwa jegliche Hausarbeit, wie das Herunterbringen des Mülls, verweigern könnte. "Pflichten sind die andere Seite der Medaille", meinte die Jugendschutzbeauftragte.
Während die Erwachsenen mit den jungen Bürgern ins Gespräch kamen, verteilte Marlies Wirtz vom Naturfreundehaus Quint an einem der rund 15 Stände der Trierer Kinder- und Jugendarbeit fleißig Postkarten. Trierer Kinder können die Postkarten nach Afrika schicken - in Kooperation mit der luxemburgischen Association SOS Village denfants Monde.
Die Karten fordern die afrikanischen Kinder auf, ihre Rechte zu beschreiben und wieder zurück nach Trier zu senden.
Extra

Die Kinderrechte wurden am 20. November 1989 von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen beschlossen, um den Kindern weltweit ihre eigenen Rechte zu geben. Die wurden dann in der sogenannten Kinderrechtskonvention zusammengefasst. Sie hat über 50 Artikel (Abschnitte zu bestimmten Themen). In denen steht unter anderem, dass Kinder auch vom Staat vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden müssen. Quelle: www.kindersache.de kat

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