Trier. "Ich bin zu Fuß ins Rathaus gegangen." Sie fahre auch mit dem Roller zum Walburga-Marx-Haus, sagt Souhila. So hat die Fünfjährige aus Trier-West einen großen Anteil an den grünen Meilen ihres Kindergartens. Eine Woche lang haben 115 Kindergarten- und 825 Grundschulkinder aus ganz Trier im Rahmen der europäischen Woche der Mobilität fleißig Wegstrecken gesammelt. Strecken, die sie zu Fuß gegangen, mit Fahrrad, Roller, Bus oder Bahn gefahren sind: sogenannte grüne Meilen.
Diese überreichten Souhila und mehr als 100 weitere Kinder nun Ratsmitglied Bernd Michels. So viele Kinder seien noch nie im Rathaussaal gewesen, sagte dieser. 1500 Gemeinden in Deutschland würden sich an der Kindermeilenkampagne für den Umwelt- und den Menschenschutz beteiligen. "Dass die Stadt Trier dabei ist, verdanken wir euch!"
Tarforst erhöht um 266 Meilen

Er sei gespannt, wie viele Meilen zusammengekommen seien bei der Aktion, die die Lokale Agenda (LA) 21 und Julia Koch von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier organisiert haben, sagte Michels. 7008 sind es, dazu meldete die Grundschule Tarforst weitere 266: macht 7274. Diese treten nun ihre Reise an zur UN-Klimakonferenz Ende des Jahres in Durban (Südafrika). Künftig soll die Aktion in Trier, so Koch und Charlotte Kleinwächter von der LA 21, jedes Jahr stattfinden.
Auch wenn es nicht ganz so viele waren wie bei der ersten Aktion 2003 - damals sammelten 1500 Kinder rund 10 900 Meilen: Diesmal war jedes Kind durchschnittlich eineinhalb Mal öfter umweltfreundlich unterwegs.
Besonders fleißig waren die Grundschüler aus Quint. 13 Wege hat jeder von ihnen in einer Woche ohne Auto zurückgelegt. Das heißt, sie verzichteten nicht nur beim Schulweg auf das Taxi Mama, sondern auch in ihrer Freizeit. Wie Eva (9). "Ich fahre meist mit dem Roller", sagte die Viertklässlerin aus Olewig. Aber sie habe nicht nur Autofahrten gespart, sondern auch Energie: "Ich habe seltener Licht angemacht und fast kein Fernsehen geguckt." Außerdem esse sie meist Obst aus Deutschland, der kurzen Wege wegen.
Etwas Besonderes ließen sich die Kleinen des Kindergartens St. Maternus in Heiligkreuz einfallen. "Sie interviewten Busfahrgäste und schenkten ihnen Sonnenblumen", erzählte Leiterin Petra Block. Auch Eltern, die ihre Kinder sonst mit dem Auto bringen würden, hatten die Meilen-Aktion sehr unterstützt.
Ins Rathaus kamen die Kleinen mit dem Bus - ein kostenloses Angebot der Stadtwerke. "Heute bleibt das Auto stehen", sangen die Kinder der Grundschule Barbara, Trier-Süd. Wie sie haben fast alle Teilnehmer etwas ins Rathaus mitgebracht, die bunten Plakate werden dort ausgestellt. Die Egbert-Grundschüler aus Trier-Ost gaben den Politikern in Trier und Durban Aufgaben mit auf den Weg. Sophie (9) meint, dass es noch mehr Busse geben solle und Busfahren günstiger sein müsse. Und Nicholas (9) fordert: "Ich wünsche mir von Ihnen, dass Sie mehr umweltfreundliche Autos fördern."