Junger Römer auf Reisen

TRIER. Der Autor Frank S. Becker las in der Buchhandlung Interbook aus seinem historischen Roman "Der Abend des Adlers", der die spannende Geschichte einer Reise durch das römische Reich im 3. Jahrhundert beschreibt. Ein großer Teil der Handlung spielt in der "Augusta Treverorum" – also in Trier.

259 nach Christus - das Jahr, in das der Buchautor Frank S. Becker die Zuhörer an einem lauen Frühlingsabend mitnimmt. Zeitlich eine weite Reise, örtlich ganz nah, spielt doch ein Großteil der Handlung rund um den jungen Römer Flavius, der einen geheimnisvollen Schatz bergen und seine Eltern finden will, in Trier, in der "Augusta Treverorum". Hier lebt Flavius auf dem Landgut seines Onkels. Die Suche nach dem Schatz, einem wertvollen Tempelportal, führt Flavius dann jedoch weg von der Mosel und über Rom, Palmyra und Babylon bis nach Persien. Auf diese abenteuerliche Tour stimmt Becker die Besucher der Lesung mit einer Reihe von Dias ein, die wichtige Stationen der Schatzsuche zeigen. Die Fotos hat Becker selbst auf seinen zahlreichen Recherchereisen gemacht. Der 52-jährige Physiker interessiert sich nach eigenen Angaben "seit 40 Jahren" für die Römer: "Mit zwölf Jahren habe ich zusammen mit meinen Eltern eine Römervilla in der Nähe von Karlsruhe besichtigt. Auf dem Acker fand ich Ziegelscherben aus der Römerzeit - das hat mich fasziniert." Diese Faszination lies Becker nicht mehr los, ebenso wenig wie die des geschriebenen Wortes. Der Gründer der Studentenzeitung "Grüner Rabe" in Karlsruhe schrieb in seiner Freizeit immer wieder Reiseberichte, und natürlich vergaß er auch die Römer nicht: Als er von einem Portal mit wertvollen Bronzebeschlägen erfuhr, das 1973 in der Nähe von Heidelberg gefunden worden und wohl für eine lange Zeit unentdeckt in einem Keller gelagert war, regte sich Beckers Phantasie, und er ersann die Geschichte von Flavius. Genaue Schilderung

"Die handelnden Figuren, die Emotionen tragen, sind erfunden, die historischen Persönlichkeiten wie Kaiser Valerian gab es wirklich", betont Becker. Minutiös beschreibt Becker in seinem ersten Roman jede Gefühlsregung der Helden und Anti-Helden, ganz genau schildert er die Schauplätze, so dass vor dem inneren Auge des Lesers und Zuhörers Städte und Landschaften entstehen, als sei man Teil eines opulenten Sandalenfilms. Frank S. Becker: Der Abend des Adlers, Herbig Verlag, 456 Seiten, 22,90 Euro.

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