Jurassic Park in der Teufelsschlucht

ERNZEN. Seit zweieinhalb Jahren liegt der fast fertige Erdzeitenpark im Besucherzentrum Teufelsschlucht im Dornröschenschlaf. Die VG Irrel möchte dem Park neues Leben einhauchen und ihn fertig bauen lassen. Und damit die Geo-Einrichtung noch attraktiver wird, sollen passend zu den dargestellten Erdzeiten auch Dinosaurier aufgestellt werden.

Jura - das künftige Studienfach? Devon - das nächste Reiseziel an der englischen Küste? Beides durchaus möglich. Doch damit vor allem junge Menschen bei diesen Begriffen auch an die Entstehung unseres Planeten denken, dazu wollte der Erdzeitenpark im Besucherzentrum Teufelsschlucht beitragen. Eintauchen in die Vergangenheit. Die Entstehung der Erde spielerisch und anschaulich erklären. Hohe Ziele, die sich der Naturpark Südeifel, der Träger der Einrichtung, gesteckt hatte. Im Sommer 2003 sollte der Geopark eröffnet werden. Doch es kam anders. Der Naturpark Südeifel stürzte in eine tiefe Krise (siehe Hintergrund). Seitdem liegt der zu etwa zwei Dritteln fertig gestellte Park im Dornröschenschlaf. Das wird sich bald ändern. Die Verbandsgemeinde (VG) Irrel möchte den Part des Prinzen übernehmen und die Prinzessin wach küssen. "Wir wollen dem Naturpark Südeifel aus der Patsche helfen", sagt Hans-Michael Bröhl, Bürgermeister der VG Irrel, bei der Sitzung des Gemeinderats Ernzen. "Die Idee, einen Geopark zu eröffnen, war großartig. Mit den zu den Erdzeiten passenden Dinos - originalgetreu versteht sich - wollen wir den Park noch attraktiver und damit wirtschaftlicher machen", erklärt Bröhl. Die Anträge für die Umgestaltung des Parks liegen beim Land Rheinland-Pfalz. Das Ministerium sei, laut Bröhl, sehr daran interessiert, dass der Park endlich in Betrieb genommen wird und habe seine finanzielle Unterstützung signalisiert. Bei der Finanzierung seien auch der Kreis Bitburg-Prüm und die VG Irrel mit im Boot. Für eine kleine Lösung - Anlage fertig bauen, Dinos aufstellen und mediale Ausstattung durch CD-Player - werden etwa 420 000 Euro benötigt. Doch Bröhls Vision geht noch weiter. Er kann sich vorstellen, den Park durch Gastronomie, Shop und einen themenbezogenen Erlebnisspielplatz auszubauen. Kostenpunkt: zwischen 1,7 und 2,4 Millionen Euro. "Doch das ist noch Zukunftsmusik", sagt der Bürgermeister. Erst müsse der erste Bauabschnitt bewilligt werden. Sobald der Winter den Rückzug antritt, werden die Arbeiten auf dem zukünftigen Dino-Geo-Park wieder aufgenommen - auch wenn die Zusage aus Mainz noch nicht vorliegt. Zuerst steht die Pflege der etwa fünf Hektar großen Fläche an. Dann soll der Erdzeitenpark fertig gebaut werden. Voraussichtlich können die ersten Gruppen im Herbst dieses Jahres "als Probelauf" (Bröhl) den Geo-Dino-Park besuchen. Richtig losgehen soll es im Frühjahr 2007. Bereits jetzt stehen eine Erdzeitschnecke, in der die Besucher 580 Millionen Jahre Erdgeschichte in wenigen Metern durchqueren können, sowie Steine aus verschiedenen Erdzeitaltern. Anschlüsse, um die einzelnen Erdzeiten-Stationen mit Wasser und Strom zu versorgen, liegen auch schon. Alles scheint nach dem Beinahe-Aus des Naturparks wie konserviert. "Hier können sich Leute später auch einzelne Erdzeiten für ein privates Fest mieten", sagt der Bürgermeister. Eine Jura-Party der etwas anderen Art.

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