Kabarett mit gehisstem Busen

Frieda Braun ist eine ganz normale sauerländische Hausfrau. Da kann es mal vorkommen, dass man das ein oder andere Fremdwort verwechselt oder eine Leidenschaft für Verkehrskreisel entwickelt. Die rund 100 Besucher im Bürgerhaus Gusterath erwartete mit "Sammelfieber" ein köstlich-erfrischender Kabarettabend.

 Frieda Braun als patente Hausfrau kann sogar Männer fernsteuern. Hier versucht sie es mit Besucher Arno Simonis, der das „eigentlich ganz angenehm“ findet. TV-Foto: Dorothee Quaré

Frieda Braun als patente Hausfrau kann sogar Männer fernsteuern. Hier versucht sie es mit Besucher Arno Simonis, der das „eigentlich ganz angenehm“ findet. TV-Foto: Dorothee Quaré

Gusterath. "Ihr könnt Frieda für mich sagen, da habt ihr's direkt muckelig hier", verkündet die schlanke Frau undefinierbaren Alters im Putzfrauen-Outfit: Blümchenkittel, Oma-Jacke, Lockenwickler. Munter fängt sie an zu plappern und hört damit für rund zwei Stunden nicht mehr auf: Über den Wohltätigkeitsbasar ihrer kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands)-Splittergruppe, den sie organisieren will, über ihren sauerländischen Heimatort Winterberg und über ihre Mitstreiterinnen, von der dreisten "Kollekten-Agga" bis zu Lenchen, die sich mit einer Erbschaft "die Lippen auswuchten und den Busen hissen" ließ. Mit ihrem trocken-humorigen Blick auf den Alltag, ihrer urkomischen Mimik und grandiosen Fabulierkunst hat Frieda Braun alias Endvierzigerin Karin Berkenkopf ihr Publikum im Gusterather Bürgerhaus von der ersten Minute an fest im Griff. "Sammelfieber" heißt der Kabarettabend, organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten der Verbandsgemeinde Ruwer, Marlies Roth. Für die Verpflegung sorgte die Jugendgruppe Gusterath, der der Erlös zugutekommt.

Die rund 100 Besucher lachen Tränen etwa über Friedas und Erwins Probleme mit dem neuen Wasserbett, über die Klobrille mit der Schärpe und Friedas Träumereien vom "Stargeiger André Rieu". Zuschauer Arno Simonis aus Morscheid wird von ihr mit einem Kopfmassage-Gerät "ferngesteuert", damit er großzügig für ihren Basar spendet. "Das tut sehr gut, normalerweise erlebt man das ja nur beim Friseur", kommentiert dieser. "Sehr lustig" findet seine Frau Marita den Abend. Auch einige Pluwiger Damen aus der ersten Reihe sind begeistert. So sagt Eugenie Müller: "Ihre Mimik und Körperhaltung finde ich enorm ausdrucksstark, mit ihrer Naivität ist sie sehr lustig." Inge Wrobel stimmt zu: "Ich kenne sonst niemanden, der anhaltend so erzählen und die Lachmuskeln strapazieren kann!" DQ

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