Kämpfer gegen die Kommunalreform

Otto Maria Bastgen passt zu Kröv-Bausendorf. Der bodenständige, kontaktfreudige Mann, ausgestattet mit einer gewissen Bauernschläue, fühlt sich wohl in seinem Kröver Amtssitz.

Für viele ist er nicht Herr Bastgen, sondern der Otto Maria. Das wertet er keinesfalls als Autoritätsverlust, sondern eher als ein Zeichen, dass er auf gleicher Ebene mit den Bürgern steht. Er weiß auch: Als selbstherrlicher und rechthaberischer Verwaltungschef hätte er keine Chance, denn die Obrigkeit hatte in Kröv schon immer ihre Schwierigkeiten.
Bastgen ist sich sicher: Ebenso wie er, will die Mehrheit der Menschen in den zehn Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde, dass alles so bleibt, wie es ist. Das heißt: Kröv-Bausendorf muss mit seinen rund 8900 Einwohnern seine Eigenständigkeit als "kleine aber effektive" Verwaltungseinheit behalten. Eine Fusion mit einer Nachbar-Verbandsgemeinde, vielleicht mit Traben-Trarbach, das immer wieder Signale moselaufwärts sendet? Nein, auf keinen Fall! Möglicherweise gar eine Zerschlagung, wobei einige Orte nach Wittlich, nach Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach wechseln? Um Gottes willen!
Warum aber auf dem Bestehenden beharren, wo sich doch andere Verwaltungschefs kooperativer zeigen? Bastgen sagt: "Eine Verwaltungseinheit muss überschaubar sein. Für mich ist Bürgernähe eine Gemeinschaft, die über ihre Geschicke selbst bestimmt."
Die Geschicke selbst bestimmen - das ist den Krövern, aber auch den Reilern, Kinheimern, Bengelern und Kinderbeuernern, die ehemals zu dem bis Ende des 18. Jahrhundert bestehenden Kleinstterritorium "Kröver Reich" gehörten, ganz besonders wichtig. Aber insgesamt, so Bastgen, sei die Verbandsgemeinde, zu der auch "abgelegene" Gemeinden wie Flußbach, Diefenbach, Willwerscheid und Hontheim gehören, zu einer echten Gemeinschaft geworden.
Fast schon paradiesische Zustände herrschen im Verbandsgemeinderat. So gut wie alle Beschlüsse fallen einstimmig, parteipolitische Scharmützel gibt es keine.
"Wie haben im Rat eine All-Parteien-Koaliton. Es herrscht ein großer Gemeinschaftsgeist", sagt Bastgen. Das gilt im Besonderen für die anstehende Kommunalreform. Weder von einem VG-Ratsmitglied noch von einem Ortsbürgermeister hat man bislang etwas anderes vernommen, als dass Kröv-Bausendorf erhalten werden muss.
Bastgen verweist gerne auf große Infrastrukturprojekte. Millionen Euros habe man in den vergangenen Jahren in Bürgerhäuser, Schulen, Kindergärten investiert. Bastgen: "Wären wir Teil einer größeren Einheit, hätten wir weder die Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch, das Sport- und Gemeindezentrum Bausendorf, noch den Kunstrasen-Sportplatz Reil bekommen." Aber was geschieht nach dem 30. Juni 2012? Dann endet die Freiwilligkeitsphase, in der sich Verbandsgemeinden Fusionspartner selbst aussuchen dürfen. Wird das Land dann Kröv-Bausendorf die Richtung vorgeben? Bastgen bleibt gelassen. "Wir hatten immer die volle Unterstützung der Landesregierung. Auch diesmal wird sie mit Augenmaß handeln." Und wenn es dennoch hart auf hart kommt? "Dann werden wir uns wehren. Eine Zerschlagung lassen wir uns nicht gefallen." Winfried Simon

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